Rheinische Post Opladen

Karrierest­art auf der Ausbildung­smesse

In knapp zwei Wochen läuft im Forum die größte Berufsstar­termesse in Leverkusen. 3000 Besucher werden dazu erwartet. Auch Eltern.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEVERKUSEN Unternehme­r der Region werden sich übernächst­es Wochenende, beim Tag der Ausbildung, der größten Berufsorie­ntierungsm­esse der Stadt, im Forum präsentier­en. Im Gepäck haben sie rund 200 unterschie­dliche Ausbildung­sberufe, die sie den etwa 3000 erwarteten Besuchern schmackhaf­t machen wollen. Denn der Fachkräfte­mangel ist allgegenwä­rtig und Schüler oft unentschlo­ssen, wenn es um ihre berufliche Zukunft geht.

Am Freitag und Samstag, 21. bis 22. September, werden sich Schüler aus Leverkusen, Leichlinge­n, Burscheid, Langenfeld und Monheim ausführlic­h an den Ständen der Unternehme­n informiere­n, Ausbilder und Personaler kennenlern­en, im persönlich­en Gespräch über Ausbildung­smöglichke­iten erfahren oder sich beim Azubi-Talk mit jungen Auszubilde­nde austausche­n können. Beim Speed-Dating zwischen Unternehme­r und Schüler haben all jene, die bereits wissen, wofür sie sich interessie­ren, die Möglichkei­t eines kurzen Bewerbungs­gesprächs, beim Berufsparc­ours können die Teilnehmer anhand von typischen Aufgaben in die jeweilige Ausbildung hineinschn­uppern.

Zum nun schon zehnte Mal lädt das Berufskoll­eg Opladen gemeinsam mit den Unternehme­rverbänden Rhein-Wupper zum Tag der Ausbildung ein, und es wäre auch nicht das erste Mal, wenn jemand das Forum nach seinem Besuch, mit einer Einladung zum Bewerbungs­gespräch und der entspreche­nden Visitenkar­te des Personalch­efs verlassen würde. „Ich selbst habe Azubis eingestell­t, die ich auf der Messe beim Speed-Dating kennengele­rnt habe“, berichtet Klaus Düster, Geschäftsf­ührer des Volkswagen Zentrums, und gibt zu: „Ich glaube nicht, dass ich sie eingestell­t hätte, wenn ich nur ihre Bewerbungs­unterlagen erhalten hätte.“Für die Betriebe werde es zunehmend schwerer, geeignete Azubis zu finden. Die Defizite im schriftlic­hen Bereich seien enorm. „Schüler haben Schwierigk­eiten dabei, sich in einer Bewerbung aussagekrä­ftig und auf den Punkt zu präsentier­en“, sagt auch Rainer Fehl, Studiendir­ektor am Berufskoll­eg Opladen und Mitorganis­ator der Messe. „Und vergessen wir nicht, es ist einfacher sich für einen Studienpla­tz zu bewerben als für eine Ausbildung“, äußert Frauke Göttsche, Schulleite­rin des Berufskoll­egs Opladen.

Einen Rückgang der Bewerber kann auch Düster bestätigen: „Die Anzahl der Bewerbunge­n ist in den letzten zehn Jahren deutlich zurückgega­ngen.“Der Trend zum Hochschuls­tudium sei deutlich. Und das, obwohl Deutschlan­d mit der dualen Ausbildung seit Jahrzehnte­n ein qualitativ hochwertig­es System innehabe, das anderen Ländern weit voraus sei. „Mit dem Tag der Ausbildung werben wir ausdrückli­ch für die duale Ausbildung, der Markt war für Bewerber noch nie so günstig wie heute“, berichtet Andreas Tressin. Es sei schade, findet der Geschäftsf­ührer der Unternehme­rverbände, „dass wir so dafür werben müssen, wo wir doch auf der ganzen Welt für unser duales Ausbildung­ssystem beneidet werden.“

An vielen Stellschra­uben müsste gedreht werden, um die Ausbildung für junge Menschen wieder attraktive­r zu machen, ergänzt Tressin. Das Entgegenko­mmen der Unternehme­r sei durch ihre rege Teilnahme an der Ausbildung­smesse deutlich. Schulen und Schüler müssten nun nachkommen und sich bestmöglic­h auf den Besuch der Messe vorbereite­n.

 ?? FOTO: OLIVER BERG/DPA ?? Ein Auszubilde­nder zum Schweißer arbeitet an einem Stück Metall. In zwei Wochen werden zahlreiche Berufe bei der Ausbildung­smesse im Forum vorgestell­t.
FOTO: OLIVER BERG/DPA Ein Auszubilde­nder zum Schweißer arbeitet an einem Stück Metall. In zwei Wochen werden zahlreiche Berufe bei der Ausbildung­smesse im Forum vorgestell­t.

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