Künstler im Einsatz für das NS-Dok
Das Dokumentationszentrum im El-De-Haus soll um zwei Stockwerke erweitert werden. Mit Benefizkonzerten und einer Spendenaktion wird Geld für den Ausbau des Museums gesammelt.
KÖLN Erst musste das El-De-Haus am Appellhofplatz besetzt werden, um die Gedenkstätte mit dem ehemaligen Kölner Gefängnis des Gestapo zu erhalten. Später erhielt das NS-Dokumentationszentrum nur einige wenige Räume im Haus. Inzwischen gehören die Räumlichkeiten im Erdgeschoss und dem Keller sowie in den ersten zwei Etagen zum NS-Dok, das jährlich mit seiner Dauerausstellung und den Sonderschauen neue Besucherrekorde vermelden kann. Und dennoch reicht der Platz dort bei weitem nicht aus, um den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden.
Künftig gehört das gesamte ElDe-Haus zum Dokumentationszentrum – dann können auch das dritte und vierte Obergeschoss für die
„So können wir unseren Beitrag zu den Herausforderungen der heutigen Zeit leisten“Werner Jung
Direktor
wichtige Arbeit genutzt werden. Dort haben derzeit noch Dienststellen der Stadt, die anders als geplant, wohl erst im kommenden Jahr das Gebäude räumen werden.
In den neuen 1350 Quadratmeter großen Bereichen werden moderne Angebote zur Demokratieförderung entwickelt und die Bildungsangebote verstärkt. Unter anderem entstehen der Erlebnisort „Tristan da Cunha – Abenteuer Demokratie auf einer Insel“, drei „Erzählcafés“für Nachbesprechungen und vertiefende Arbeit für die zahlreichen im Haus geführten Gruppen sowie ein Junges Museum, in dem sich Kinder, Jugendliche und Familien mit Fragen zur NS-Zeit auseinandersetzen. „Wir freuen uns, diese Vision zu verwirklichen, weil wir mit diesem modernen Konzept einen Beitrag zu den Herausforderungen der heutigen Zeit leisten können“, erklärte Werner Jung als Direktor des NSDokumentationszentrums.
Auch ein neuer großer Veranstaltungssaal ist geplant. „Aktuell müssen wir zum Beispiel für Konzert unseren Sonderausstellungsbereich räumen und später dann wieder aufbauen“, sagt Jung. Moderne Erlebnispädagogik will er den jungen Besuchern bieten.
Unterstützung für den Umbau und die Erweiterung des NS-Dok kommt von den Kölner Künstlern und vom Stifterehepaar Erich und Roswitha Bethe aus Bergisch Gladbach. So wird es 17 Benefiz-Kulturveranstaltungen geben. Mit „Bettelbriefen“bittet man wohlhabende Personen und Unternehmen um Hilfe. Außerdem wird auch ein Spendenkonto geben. Der so aufgebrachte Betrag wird vom Stifterpaar bis zu einem Gesamtbetrag in einer Höhe von 75.000 Euro verdoppelt. Einzelspenden und die Erlöse der Benefizkonzerte und -lesungen werden in unbegrenzter Höhe verdoppelt.
Heute Abend stehen Carolin Kebekus, Fatih Cevikkollu und Markus Reinhardt auf der Bühne des Comedia-Theaters. Am 21. September gibt es von Rolly und Benjamin Brings eine Lesung mit Musik im El-De haus. Am 28. September liest dort Auto Volker Kutscher aus seinem Krimi „Lunapark“. Weiter geht es am 6. Oktober mit einem Konzert von Cat Ballou in der Lutherkirche, gefolgt von einem Auftritt der Paveier am 14. Oktober im El-De-Haus. Am 27. Oktober ist dort die 92-jährige Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano mit der Microphone Mafia zu Gast. Sie gehörte zum Mädchenorchester von Auschwitz. Brings kommen am 29. Oktober ins El-DeHaus gefolgt von Didi Jünemann (Stunksitzung) mit seinem Programm „Wir Kellerkinder“am 31. Oktober.
Miljö geben am 6. November ein Konzert im El-De-Haus. Dort liest Marina Barth am 8. November aus ihrem Roman „Lumpenball“, bei dem es um eine jüdische Puppenspielerin in der Nazizeit geht. Die Höhner kommen am 13. November zum Konzert in den Altenberger Hof. Zum nächsten Konzert kommt Benjamin Brings am 28. November ins El-De-Haus. Im Forum der Volkshochschule präsentiert Kabarettist Wilfried Schmickler am 5. Dezember sein Programm „Kein zurück!“. Zum Finale gibt es ein Kammerkonzert mit Lesung des Ensembles Opus 45 und Roman Knizka am 7. Dezember im Filmforum Ludwig.