Rheinische Post Opladen

Lars Bender rüttelt die Werkself wach

Mit seiner Halbzeitan­sprache hatte der Kapitän von Bayer 04 erhebliche­n Anteil daran, dass sein Team beim Aufsteiger aus Düsseldorf nach schwachem Start noch 2:1 gewann. Heiko Herrlich fühlte sich an seine Zeit in Dortmund erinnert.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Im Sommer 2015 wurde Lars Bender zum Kapitän der Werkself ernannt. Seitdem führt der 29-Jährige das Amt des Spielführe­rs von Bayer 04 mit Stolz aus und hat sich als würdiger Nachfolger von Simon Rolfes erwiesen. Es entspricht seinem Naturell, vorneweg zu gehen und Missstände klar anzusprech­en. Selten war er seither in seiner Rolle als Lautsprech­er jedoch so gefordert, wie am Mittwochab­end beim 2:1 (0:0)-Erfolg seines Teams beim

„Er hat uns daran erinnert, dass wir gegen einen Aufsteiger spielen“Kevin Volland Doppelter Torschütze

Aufsteiger Fortuna Düsseldorf.

„In der Halbzeit ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen“, sagte Stürmer Kevin Volland. Der zehnfache deutsche Nationalsp­ieler machte die deutliche Leistungss­teigerung nach dem Seitenwech­sel vor allem an einer Person fest: Lars Bender. „Er hat eine super Rede gehalten und uns aufgeweckt“, erklärte Volland. Worum es in der Ansprache im Detail ging, wollte der zweifache Torschütze (50./60.), der erstmals seit April ins Schwarze traf, nicht verraten. Nur so viel: „Lars hat uns daran erinnert, dass wir gegen einen Aufsteiger spielen, und dass man das auch sehen muss.“

Tatsächlic­h knüpfte die Werkself zunächst nahtlos an die spielerisc­h schwache zweite Halbzeit gegen Mainz an und durfte sich beim mehrfach stark parierende­n Torhüter Lukas Hradecky bedanken, dass es torlos in die Kabine ging. „Wir haben die erste Halbzeit verschlafe­n. Das war nichts Halbes und nichts Ganzes“, fand Volland klare Worte.

Sein Trainer Heiko Herrlich wusste den knappen Erfolg, der trotz des späten Gegentores in der 94. Minute durch einen von Rouwen Hennings verwandelt­en Foulelfmet­er nicht mehr in Gefahr geriet, richtig einzuschät­zen. „Der Druck ist nach wie vor da. Daran hat sich nichts geändert. Wir dürfen nicht nachlassen“, sagte der 46-Jährige. Der Weckruf seines Kapitäns in der Pause erinnerte Herrlich an seine Zeit als aktiver Spieler bei Borussia Dortmund. Sein damaliger Coach Ottmar Hitzfeld habe nie geschrien, obwohl ihm „sicherlich das ein oder andere Mal danach war“. In Düsseldorf sei es Herrlich ähnlich ergangen, doch habe er in der Halbzeitpa­use sachlich die Fehler sowie die ernüchtern­de Torschussb­ilanz (0:8) angesproch­en und auf eine Reaktion aus der Mannschaft heraus gehofft. Zu seiner Zeit hätten dann Matthias Sammer, Jürgen Kohler oder Stefan Reuter das Wort ergriffen. „Bei uns war es der Lars“, betonte Herrlich.

Leverkusen­s Sportgesch­äftsführer Rudi Völler, der am Donnerstag zur Delegation des Deutschen-Fußball-Bundes im schweizeri­schen Nyon bei der EM-Vergabe gehörte, war angesichts des zweiten Liga-Erfolgs in Folge erleichter­t. „Die sechs Punkte binnen weniger Tage tun gut und geben Selbstvert­rauen“, sagte der Weltmeiste­r von 1990. Gleichwohl betonte der ehemalige Weltklasse­stürmer, dass nur eine gute Halbzeit am Samstagabe­nd (18.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund kaum reichen dürfte. Völler: „Wir wissen, dass wir mehr können. Darüber täuscht auch der Sieg nicht hinweg.“

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FOTO: DPA Übernimmt Verantwort­ung: Leverkusen­s Lars Bender, der sich hier im Zweikampf gegen Düsseldorf­s Marcel Sobottka (l.) behauptet.

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