Lehrerkabarett begeistert Zuschauer
Für „Pauker, Penne und Pause“gab es im Pfarrsaal von St. Josef viel Applaus. Geschrieben hat das Stück eine Lehrerin.
LANGENFELD Eine Deutschlandkarte hinter dem Lehrerpult. Die Schulglocke klingelt und eine Lehrerin schlurft mit hängenden Schultern ins Klassenzimmer. „Sind etwa alle Kinder nach den Ferien wieder da?“, fragt Erika Flecken. Am liebsten möchte sie gleich wieder gehen:. Nach den Ferien fehlen zwar keine Kinder, aber etliche Lehrer – und jetzt soll sie es eben wuppen.
Die Schauspieler, aus der katholische Gemeinde, haben die Lacher auf ihrer Seite im Pfarrsaal St. Josef mit ihrem „Lehrerkabarett“-Programm. Sie bedienen gängige Klischees witzig mit alten Chansons. Das kommt an bei den etwa 200 Zuschauern. „Mir fehlt die Lust, mich für etwas einzusetzen. Mich lässt der ganze Zauber kalt“, singt die Grundschullehrerin alias Barbara Klein mit ihrem verzweifelten Ton. Doch dann stolpert ihre Lösung mit Büchern unterm Arm und Brille auf der Nase in den Raum herein: Die junge Referendarin Lisa Müller, gespielt von Blanka Backus: Sie soll einspringen. Nicht ganz uneigennützig versucht Flecken, die engagierte Lisa auf ihre Seite zu ziehen und ihr den Vertretungsjob als Vollzeitlehrerin schmackhaft zu machen. Tonangebend nimmt sie ihren hübschen Schützling unter ihre Fittiche.
Als sie feststellt, dass Lisa aus einem Haufen Muscheln einen spannenden Mathe- und sogar Sachkundeunterricht vorbereiten kann und sogar scheinbar problemlos Kettenaufgaben für die dritte Klasse beherrscht, muss sie gerührt zum Taschentuch greifen. „Ach Lisa, dein Engagement. Einfach wunderbar! Dass es das noch gibt. Bist du etwa verliebt?“, fragt sie schluchzend und beginnt sich wiederum schnell Sorgen zu machen, ihre junge Kollegin könne möglicherweise schnell wieder als verlässliche Lehrkraft für eine gewisse Zeit ausfallen wegen eigenem Nachwuchs.
Aber erst mal zeigt Flecken mit Trillerpfeife im Mund und erhobener Hand der Referendarin, worauf es ankommt, um die 30 Kinder im Griff zu haben. „Lisa, du darfst die Kinder nie aus den Augen lassen. Wenn du stehst, dann schau nach oben und vor allem auch nach unten!“rät sie der Referendarin.
Die Don-Bosco-Grundschullehrerin Barbara Klein hat das Stück „Pauker, Penne, Pause“mit viel Liebe zum Detail geschrieben und verkörperte die Rolle der erschöpften Lehrerin schauspielerisch mit Bravour und großem Augenzwinkern. Blanka Backus zeigte nicht nur hervorragendes mimisches Talent, sondern auch ihre ausgebildete Gesangsstimme wirkte in dem Duett mit Barbara Klein erfrischend schön. Und Edwin Pütz war die Rolle des schnodderig-charmanten Hausmeisters mit rheinischem Akzent wie auf den Leib geschneidert.
Mit dem Lied „Meine Beine, deine Beine unterm Tisch haben sich entzückend amüsiert“und ihren tänzerischen Einlagen mit Hausmeister Hubert Schmitz (Edwin Pütz, Vorsitzender der Bürgerstiftung St. Josef) sichert sich Klein die Lacher des Publikums. Besonders gut kommt an, dass sie Schmitz überreden will, sich als Seiteneinsteiger als Lehrer zu bewerben, um den Personalmangel auszugleichen. „Du kannst das doch auch, Hubert“, sagt sie.
Im zweiten Teil geht es dann um die Ferienerlebnisse der Lehrerinnen. Erika Flecken zeigt dabei, dass sie als erschöpfte Lehrerin durchaus noch andere Facetten und Talente hat. So schwelgt sie als verführerisches Weib mit Lockenwicklern auf dem Kopf und als kleptomanisch-romantisch veranlagte Lehrerin, die sich gerne mal mit Mayonnaise für ihren Ehegatten schön macht, musikalisch mit Liedern aus den 20er und 30er Jahren über die Bühne und löst frenetischen Applaus aus.