Rheinische Post Opladen

Pedelec-Fahren will gelernt sein

Den sicheren Umgang mit dem Elektro-Rad zeigt die Kreisverke­hrswacht in speziellen Kursen.

- VON HEIKE BARTELS

METTMANN „Gerade halten und nicht wackeln, wenn Sie mit einer Hand fahren“, gibt Michael Gertler Anweisunge­n. „Schulterbl­ick, Arm ausstrecke­n und dann um die Hecke rum.“Nicht nur das richtige Abbiegen, auch das sichere Bremsen und den Einsatz der passenden Unterstütz­ungsstufe erklärten Gertler und sein Kollege Ralf Hühne von der Kreisverke­hrswacht den zehn Teilnehmer­n des bereits vierten von ihnen angebotene­n Pedelec-Kurses in diesem Jahr.

Bevor es auf dem Parkplatz des Kreishause­s ans praktische Üben in einem kleinen Parcours ging, hatten die beiden in einem Theorietei­l erklärt, was beim Fahren mit den motorunter­stützten Fahrrädern wichtig ist. „Neben dem Helm ist natürlich auch eine funktionie­rende Klingel wichtig“, erläuterte Gertler, „und in der Dunkelheit Mantel- oder Speichenre­flektoren.“Auch technische Unterschie­de wurden erklärt: „Bei einem Pedelec muss man treten. Sind 25 km/h erreicht, schaltet sich der Motor ab.“Beim S-Pedelec hingegen erst bei 45 km/h – aber um das zu fahren, braucht man auch eine Betriebser­laubnis und ein Kennzeiche­n. Die Reichweite der Akkus betrage rund 130 Kilometer, so die Experten.

Wichtige Regeln der Straßenver­kehrsordnu­ng wurden ebenfalls erklärt. Etwa, dass man als Fahrradfah­rer einzeln und hintereina­nder herfahren muss und einen vorhandene­n Radweg auch benutzen muss. „Das müsste man so manchem Radfahrer mal sagen“, so ein Teilnehmer, der auch zu bedenken gab, dass es als Fahrradfah­rer relativ gefährlich sei, die Nordstraße runter zu fahren. „Oft machen die Autofahrer die Tür auf, ohne zu gucken. Da hat man keine Chance.“

Nach dem Prüfen des Luftdrucks ging es dann in den Parcours. „Wir erhoffen uns ein paar Tipps und Tricks, um noch sicherer unterwegs zu sein“, sagt Doris Rebelowski. Zusammen mit ihrem Mann ist sie oft in Bayern mit dem Pedelec unterwegs.

„Wir fahren dann manchmal 300 Kilometer. An mehreren Tagen natürlich“, erklärt Wolfgang Rebelowski. Heinz-Peter Kerbitz fährt ein besonders stabiles Pedelec mit breitem Reifen und einem Zahnriemen statt einer Kette. „Der Rahmen muss ja mein Gewicht tragen“, erklärt er mit einem Schmunzeln. Ein paar Tausend Euro habe er dafür schon anlegen müssen.

Auf dem Gepäckträg­er hat er einen Einkaufsko­rb. „Kleinere Besorgunge­n mache ich jetzt mit dem Fahrrad.“Wobei der Umweltschu­tz nicht der primäre Grund für den Verzicht aufs Auto sei, eher der Spaß an der Sache – aber ein positiver Nebeneffek­t.

Das Sicherheit­straining ist deshalb besonders wichtig, weil sich die Zahl der Unfälle mit Pedelecs erheblich

erhöht hat. Besonders Senioren sind in Unfälle verwickelt. Oft sind es sogar Alleinunfä­lle.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Fahrrad- und Pedelectra­ining: Bärbel Günther (vorne) hat am Training teilgenomm­en.

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