Großer Andrang beim Apfelpflücken
Heute gibt es zwischen 15 und 18 Uhr die Möglichkeit, Saft und Frischobst an Haus Bürgel zu kaufen und sich über alte Sorten zu informieren.
MONHEIM Er ist rund, mal knackig, mal mürbe, mal süß oder sauer rotbäckig, grün oder bunt, in jedem Fall aber gesund - der Apfel. Sechs Tonnen der Vitamin-C-Bombe und nicht ganz so viele Birnen pflückten ehrenamtliche Helfer am vergangenen Wochenende in bester Laune. Auch gestern waren ehrenamtliche Helfer, darunter einige Schüler der Düsseldorfer Joseph-Beuys-Gesamtschule, in Baumberg im Einsatz. „Wir haben 10 bis 12 Hektar Obstwiesen mit alten Sorten, die fast in Vergessenheit geraten sind. Probieren Sie sich beim Pflücken durch, denn in den Geschäften bekommen Sie die nicht“, sagt Elke Löpke, Leiterin von Haus Bürgel zum Start der Pflückaktion „Los geht’s“, setzt sie hinzu. Worauf sich die Helfer von Piels Loch aus zu den Streuobstwiesen Am Anleger aufmachten.
In der Nähe des hohen kahlen Baumstammes wartet Biologe Norbert Tenten, denn ganz ohne Anweisung geht es nicht. „Beim Schütteln nicht nach oben gucken, das tut der Nase und den Augen weh“, meint er launig und demonstriert mit einer langen Stange, an deren Ende ein Haken ist, die richtige Schüttel-Version. Ein paar eingezäunte Bäume sollen aus gutem Grund geschont werden. „In einem Birnbaum befindet sich ein Hornissennest. Sie müssten 400 Meter durchstarten, dann haben die keine Lust mehr hinterherzufliegen“, erklärt Tenten und hat die Lacher auf seiner Seite.
Probieren und Aufessen sei ausdrücklich erwünscht, meint der Biologe. Mit Pflück-Stangen und Jutesäcken verteilen sich erntebegeisterte Helfer auf die weitläufigen Streuobstwiesen. Auch die Geschwister Lina und Assija aus Benrath haben es eilig mit dem Probieren. „Dass wir die Äpfel essen dürfen, find‘ ich gut“, sagt die neunjährige Lina. „Schmeckt“, meint ihre siebenjährige Schwester. Beide strahlen dabei bis zu den Ohren, während die Großeltern für Nachschub sorgen.
Melitta Dizdarevi aus Golzheim sagt: „Sasija soll erleben, dass die Äpfel nicht aus dem Laden kommen. Es ist eine schöne Aktion. Ich habe es auf Facebook gelesen und bin ganz spontan gekommen.“Ihre vierjährige Tochter steht verträumt blinzelnd auf der Wiese, einen Ernte-Beutel hält sie in den kleinen Händen. „Apfelbäume sehen, auf der Wiese herumlaufen, gucken, wo der Saft herkommt“, zählt der Benrather Philipp stellvertretend für seinen vierjährigen Sohn Lukas auf, was an diesem Tag alles Spaß macht. „Die gemeinsame Aktion, das schöne Wetter“, setzt er lächelnd die lange positive Liste fort.
Ein Teil der Apfel-Fuhren werden in einer Mosterei in Heiligenhaus mit anderen Äpfeln zu „Trink-MitSaft“
verarbeitet. Ausschließlich Urdenbacher Exemplare verarbeite eine mobile Mosterei aus Mettmann, die 5-Liter-Boxen anbiete. „Und dann haben wir den ‚Kaiser Wilhelm‘“, erklärt Löpke. Der sei sortenrein für den „Bürgeler Kaiser Wilhelm Brand“bestimmt. Zum Brennen wird der „Adelige“nach Meckenheim bei Bonn transportiert. Die Ausbeute für den 40prozentigen einheimischen Obstler ist in diesem Jahr eine halbe Tonne. Damit die Erntehelfer wissen, welche Sorten sie pflücken, liegt eine Liste mit Hinweisen zum Geschmack, zur Lagerfähigkeit und zur Eignung für Allergiker aus.
Wer die „Goldparmäne“, den „Finkenwerder Herbstprinz“oder eine andere alte, wohlklingende und wohlschmeckende Sorte im eigenen Garten pflanzen möchte, kann sie bei Haus Bürgel bestellen. „Denn die gibt es nicht in jeder Baumschule“, sagt Elke Löpke. Heute, am 5. Oktober, 15 bis 18 Uhr, gibt es bei der Biologischen Station für alle Apfel-Liebhaber Gelegenheit, Saft und Frischobst zu kaufen.