Unternehmer auf Zeit
Juristisches und betriebswirtschaftliches Know-how unter einem Dach bietet die Kanzlei Rotthege Wassermann. Damit gelingt es, maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen in Sondersituationen aus einer Hand zu entwickeln.
Seit 25 Jahren ist Rotthege Wassermann auf die Beratung mittelständischer Unternehmen sowie Konzerne spezialisiert. „Unsere Mandanten haben in der Regel zwischen 50 und 500 Mitarbeiter“, beschreibt Partner Dr. Andreas Töller das Arbeitsfeld. Anfang Oktober feierte die Kanzlei ihr 25. Jubiläum im Düsseldorfer Industrieclub. Unter den Gästen waren auch Unternehmer, welche die insgesamt rund 50 Anwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer der Sozietät seit einem Vierteljahrhundert kontinuierlich begleiten.
Ein Kernbereich der Kanzleitätigkeit ist die gesellschaftsrechtliche Beratung von Unternehmen jeglicher Rechtsform. Diese beginnt mit der Gründung des Unternehmens und reicht über die Restrukturierung von Geschäftsbereichen, den Kauf und Verkauf von Beteiligungen bis zur Gestaltung von Nachfolgeregelungen. „Die Verbindung unserer langjährigen gesellschaftsund insolvenzrechtlichen Expertise mit betriebswirtschaftlichem Know-how bietet uns die Möglichkeit, Unternehmen in Sanierungssituationen kompetent und effizient zu begleiten – sowohl vor Eintritt der Insolvenz als auch danach“, sagt Dr. Töller. Sein Eintritt in die Kanzlei vor fünf Jahren stärkte den SanierungsSchwerpunkt, und inzwischen beschäftigt sich ein Kernteam aus fünf Berufsträgern vorrangig damit.
Kommt ein Unternehmer zu Dr. Töller, so müssen oft innerhalb von wenigen Stunden die ersten Entscheidungen getroffen werden: „Ist es noch früh genug, um den Turnaround ohne Insolvenzverfahren zu meistern? Oder ist der Gang zum Insolvenzrichter vielmehr sinnvoll, zum Beispiel, um eine Sanierung in Eigenregie mit den Hilfsmitteln der Insolvenzordnung zu flankieren.“
Zwar haben sich Dr. Töller und sein juristisches Team auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse durch ihre langjährigen Erfahrungen angeeignet. Gegenüber reinen Anwaltskanzleien bietet Rotthege Wassermann jedoch einen nicht zu unterschätzenden Pluspunkt: „Wenn wir betriebswirtschaftliche Analysen brauchen, müssen wir nicht auf externe Dienstleister zugreifen, sondern ich gehe ins Büro nebenan und bekomme die Antworten und Lösungen viel schneller, beziehe die Betriebswirte – also Steuerberater und Wirtschaftsprüfer – im Bedarfsfall sofort ins Team mit ein“, beschreibt Anwalt Dr. Töller diesen Mehrwert. „So bieten wir dem Mandanten eine ganzheitliche Beratung aus einer Hand.“Der große Vorteil für den Unternehmer: „Er hat nur einen einzigen Ansprechpartner für alle Fragen und muss sich die Antworten nicht mühsam aus mehreren Quellen zusammensuchen.“
Ein weiterer Pluspunkt für Dr. Töllers Team: „Als Partner einer Rechtsanwaltskanzlei bin ich selbst Unternehmer“, betont Dr. Töller. Er engagiert sich beispielsweise auch im Verband der Familienunternehmer. So sei auch für den Mandanten stets Augenhöhe in der Beratung gegeben, „denn da reden zwei Unternehmer miteinander“. Das sei wichtig, schließlich sei jeder Anwalt „während der Sanierungsphase Unternehmer auf Zeit“im beratenen Unternehmen.
Mehrere hundert Arbeitsplätze, so schätzt Sanierungsberater Dr. Töller, konnte er mit seinem Team in den vergangenen Jahren insgesamt retten. „Selbstverständlich trifft eine Sanierung das Unternehmen hart: Bereiche werden geschlossen, verkauft, Mitarbeiter entlassen, Prozesse neu strukturiert – aber wenn sich das neu aufgestellte Unternehmen am Markt erfolgreich positioniert, dann ist das viel besser als eine Abwicklung.“
Profitiert haben von Dr. Töllers Team bisher vor allem Unternehmen des Maschinenund Anlagenbaus sowie der Immobilienbranche – ein weiterer Beratungsschwerpunkt der Kanzlei. „Jede Branche funktioniert anders, da ist es von Vorteil, die grundsätzlichen Mechanismen, Marktbeteiligten, Lieferketten und Befindlichkeiten zu kennen“, erklärt er. Vorrangig kommen die Unternehmen aus der Region.
Seit Juli berät Dr. Töllers Team die Geschäftsführung eines Anlagenbauers für die Bergbauindustrie mit Sitz in Recklinghausen. In den vergangenen Jahren hatte das Spezialunternehmen versucht, sein Geschäftsmodell zu diversifizieren, und seine Dienste vermehrt auch im Tunnelbau angeboten. In der neuen Branche war es jedoch auf deutlich andere Marktbedingungen gestoßen. Anfang Oktober wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Aktuell werden Angebote von strategischen Partnern geprüft, mit deren Hilfe das Unternehmen den Transformationsprozess wirtschaftlich gestärkt zu Ende führen kann.
Ebenfalls in diesem Jahr konnte die eigenverwaltete Sanierung der Duisburger Schmidt Anlagentechnik erfolgreich abgeschlossen werden. Das Traditionsunternehmen wurde zunächst mittels eines Insolvenzplans entschuldet. Ein sogenannter Share Deal sicherte mit der Übernahme durch die CCP-Gruppe aus Mülheim an der Ruhr die nachhaltige Fortführung des Unternehmens und damit etwa 50 Arbeitsplätze.