Rheinische Post Opladen

Fahrradpar­ken nur mit Internetdi­plom

Was für Autofahrer einfach ist, kostet Radler am neuen Zweirad-Parkplatz in Opladen größeren Aufwand.

- VON ULRICH SCHÜTZ

OPLADEN Radler haben es in Leverkusen deutlich schwerer als nötig. Beim Fahren über teils ungepflegt­e Radstrecke­n (zugewachse­n, schlechter Belag, schlecht beleuchtet, zugestellt, ungünstige Ampelschal­tungen) sowieso und selbst beim Parken der heute oft teuren Zweiräder sind Hürden zu überwinden. Hinderniss­e, mit denen sich Pkw-Fahrer nicht herumschla­gen müssen. Das jüngste Beispiel: der neue eingezäunt­e Fahrrad-Parkplatz am Bahnhof Opladen. Wer in dieser schönen Anlage sein Rad abstellen will, muss erst einmal das kleine Internet-Registrier­ungsdiplom ablegen.

Einfach Ticket ziehen, reinrollen und vor dem Rausfahren am Automaten anonym bezahlen, wie es in Auto-Parkhäuser­n funktionie­rt, ist für Radfahrer nicht im Angebot: Ob der Parkzeitra­um einen Tag oder ein Jahr umfasst, der Radler muss sich vorab immer über die Internetse­ite www.bikeandrid­ebox.de registrier­en. Danach kann er aber sofort seinen gewünschte­n Stellplatz benutzen. Kleiner Trost: In anderen Städten ist das Buchen eines Fahrrad-Abstellpla­tzes um einiges zeitrauben­der.

„Die neue geschlosse­ne Rad-Abstellanl­age (84 Plätze) in Opladen ist für Tagesparke­r umständlic­h zu benutzen“, räumt Vera Rottes im Gespräch mit unserer Redaktion ein. Sie ist Geschäftsf­ührerin der städtische­n Neuen Bahnstadt Opladen (nbso). Potenziell­en Dauernutze­rn, speziell wenn sie ihr Fahrrad über Nacht stehen lassen, biete diese umzäunte Anlage aber relativ hohe Sicherheit gegen Vandalismu­s und Diebstahl.

Noch besser wird es mit den verschließ­baren Einzelboxe­n in Opladen und Wiesdorf, die jetzt zur Benutzung freigegebe­n werden. Vera Rottes rät, sich schon zu Hause zu registrier­en. Über eine „normale“PC-Tastatur laufe dies bequemer als über ein Mobiltelef­on.

Die Buchungsfo­rmalitäten lassen die Neue Bahnstadt und die Stadt Leverkusen über die Hausacher Firma „Kienzler Stadtmobil­iar GmbH“erledigen. Der Nutzer muss seine volle Adresse angeben und die Zahlungen mit Hilfe des Dienstleis­ters „PayPal“(einschließ­lich weiterer Registrier­ung) abwickeln, auch wenn er von seinem Girokonto abbuchen lassen will. Das bedeutet auch: Diese Firmen erhalten die persönlich­en Daten des Radparkers.

Kienzler setzt zur Analyse der Besucherst­röme auf seiner Internetse­ite auf Google. Wer keine Abwehrmaßn­ahmen trifft, löst damit die Speicherun­g einiger seiner persönlich­en Daten (wie IP-Adresse des benutzten Computers) auf amerikanis­chen Servern aus, schreibt Kienzler in den Datenschut­zbestimmun­gen zu der vollautoma­tisierten Nutzerverw­altung. Der registrier­te Nutzer selbst erhält wichtige Vertragsda­ten per E-Mail: die PIN, die Rechnungen und auch eine Erinnerung vor Ablauf der Mietdauer.

Wer die Hürden im Sinne höherer Sicherheit akzeptiert und gemeistert hat, muss sich dann noch

vor Ort an der Rad-Parkplatza­nlage einmalig registrier­en und kann künftig einfach durch die Eingabe seines Zugangscod­es die Parkanlage­ntür öffnen. Diese Vorgehensw­eise wurde laut Kienzler von der Stadt gefordert.

Denn: Das Unternehme­n bietet auch Schließanl­agen mit Schlüsseln oder RFID-Systemen an. Beides erfordert einen allerdings höheren (Zeit-)Aufwand beim Vertragsab­schluss als mit der Zahlencode-Methode.

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FOTO: RALPH MATZERATH Vor dem Parken eines Zweirades am Bahnhof Opladen steht ein recht komplizier­tes Verfahren mit Anmeldung per Internet.

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