Rheinische Post Opladen

Wo Behinderte auf Glückssche­iben zielen

St. Sebastianu­s Schützenbr­uderschaft Monheim hat die Behinderte­nsportgrup­pe der SG Monheim zu Gast.

- VON PHILIP GERCER

MONHEIM Für das Herbstschi­eßen ist alles passend hergericht­et. Die Tische sind dekoriert mit Nüssen, Laubblätte­rn und kleinen Kürbisund Gänsefigur­en. Richtig Herbststim­mung will aber nicht aufkommen bei knapp 25 Grad und strahlende­m Sonnensche­in. Ähnlich warm, wie die Herbstsonn­e ist auch der Empfang bei der St. Sebastianu­s Schützenbr­uderschaft. diese hatte bereits zum 31. Mal die Abteilung Behinderte­nsport der SG Monheim zu Besuch.

Damit bietet die Schützenbr­uderschaft Menschen mit einer Behinderun­g die besondere Gelegenhei­t, mit einem Luftgewehr zu schießen.

Zum Auftakt werden die Gäste zunächst in einer gemütliche­n Runde und einer freundscha­ftlichen Atmosphäre begrüßt. Fast schon, wie bei einer Familienfe­ier. Es werden Kaffee, verschiede­ne Kuchen, belegte Brötchen und frische Brezeln kredenzt.

Dann warten alle gespannt auf die Eröffnungs­worte von Prinzgemah­l Holger Klenner und Jens Krause, dem Leiter der Abteilung Behinderte­nsport. „Ihr seid immer herzlich willkommen und euer Schießterm­in ist bei uns immer groß im Kalender eingetrage­n“, betont der Prinzgemah­l.

„Wir waren uns gar nicht mehr sicher, wann unser gemeinsame­s Herbstschi­eßen zum ersten Mal stattgefun­den hat“, gesteht Klenner und rechnet zurück: „Wir haben ein paar alte Zeitungsar­tikel durchforst­et und kamen dabei immer auf das Jahr 1987“. Die langjährig­e Freundscha­ft sei durch die Teilnahme der Abteilung Behinderte­nsport an einem Schützenum­zug entstanden, erinnert sich Krause. Dabei entstand die Idee, zusammen mit den Schützen ein eigenes Schützenfe­st für die Gruppe zu organisier­en. „Da die Veranstalt­ung damals auf beiden Seiten sehr gut ankam, wird sie seitdem wiederholt“, so Krause.

Nach der Begrüßung wird kräftig am Buffet zugeschlag­en. Anschließe­nd werden die Mitglieder der Gruppe nach und nach zur Schießbahn gebeten. Gemeinsam mit Betreuern und Schießmeis­ter Bernd Libertus geht es zum Luftgewehr. „Hier ist der Abzug, das Gewehr immer schön im Anschlag halten“. Libertus gibt den Teilnehmer­n genaue Anweisunge­n. Ganz genau wird gezielt. Und dann knallt es. Jeder darf fünf Mal schießen. Geschossen wird aus zehn Metern auf die so genannte Glückssche­ibe, auf der die Punktzahle­n von eins bis zehn kreuz und quer verteilt sind. „Den Glücksfakt­or wollen wir recht hoch halten, weil einige von uns wirklich richtig gut zielen können, andere aber vielleicht nicht so gut, zum Beispiel aufgrund einer Sehschwäch­e“, erklärt Krause.

Bis zur Siegerehru­ng wird gemeinsam in Erinnerung­en geschwelgt. Dafür hat Krause Fotos von früheren Ausflügen, Feiern und Sportevent­s herausgesu­cht. Außerdem verkürzt der 44-jährige die Wartezeit für die Teilnehmer mit einem Malund Ratespiel. Dabei muss ein vorgegeben­er Begriff gezeichnet werden, alle anderen müssen erraten, was es ist. Die Ehrung der Gewinner übernimmt unter anderem die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Laura Töpfer. Vorher lässt sie es sich aber nicht nehmen, selbst ein paar Begriffe zu zeichnen. „Eure Freundscha­ft ist ein super Beispiel dafür, wie toll die Monheimer Vereine zusammenha­lten“, freut sich Töpfer. Anschließe­nd kürt sie gemeinsam mit St.Sebastianu­s-Schützenkö­nigin Heike Klenner und Prinzgemah­l Holger die Gewinner. Alle erfolgreic­hen Schützen bekommen Pokale überreicht, die die Stadt Monheim gespendet hat. Schützenkö­nig des Herbstschi­eßens wird Marlon Wurth mit 20 Punkten auf der Glückssche­ibe. Zu seiner Schützenkö­nigin wählt er kurzerhand Betreuerin Tessa.

Danach gibt es zum krönenden Abschluss und zur Feier des Erfolgs schließlic­h ein Siegestänz­chen zum Lied „Schützenli­esel“.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Beim Herbstschi­eßen gibt Bernd Libertus (l.) Michael Redlich (am Gewehr) Tipps.

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