Rheinische Post Opladen

Busse: Wupsi testet Abgastechn­ik der Finnen

- VON ULRICH SCHÜTZ

LEVERKUSEN Die Wupsi wird wahrschein­lich ab Ende März nächsten Jahres 30 ältere Linienbuss­en mit besonderen Abgaskatal­ysatoren ausrüsten können. Dann sollen die Dieselfahr­zeuge der Baujahre 2010-2013 die Abgasnorm Euro 6 erreichen. Heute haben die Busse den Euro 5-Standard. Momentan wird die Ausschreib­ung der Maßnahme vorbereite­t, berichtete eine Wupsi-Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion. Erst am 1. Oktober hatte der Stadtrat Leverkusen diesem Projekt zugestimmt (wir berichtete­n). Pro Fahrzeug kostet die Umrüstung nach heutiger Einschätzu­ng 20.000 Euro. Für einen normalen neuen Linienbus einschließ­lich Kassentech­nik, Borddrucke­r und Bildschirm­e bezahlt die Wupsi rund 200.000 Euro, für einen Gelenkbus sind 300.000 Euro fällig.

Derzeit läuft ein Test mit einem Abgaskatal­ysator der finnischen Firma Proventia mit Sitz in Oulu und einem Stützpunkt in Neustadt-Wied. Der MAN-Linienbus hat mit der Filtertech­nik schon über 15.000 Kilometer zurückgele­gt. Dabei wurden laut Proventia knapp 100 Kilo NOx eingespart. „Bislang sind bei dem Testfahrze­ug keine Probleme aufgetrete­n. Das Testsystem funktionie­rt einwandfre­i. Es gab keine Ausfälle“, berichtet die Wupsi.

Der Testbus sendet dabei ständig die Daten der Abgasreini­gungsleist­ung an die Wupsi-Zentrale. Störungen lassen sich nach Firmenanga­be so schnell erkennen. Diese Überwachun­gseinheit kann auch in die weiteren Busse installier­t werden. Neben den Wupsi-Technikern wären dann auch die Behörden in der Lage, die aktuellen Abgasdaten abzulesen. Eine ähnliche Überwachun­gstechnik gibt es etwa an der Müllverbre­nnungsanla­ge in Küppersteg. Die Wupsi gibt eine Filterleis­tung von über 90%, meist aber über 95 % an. Auswirkung­en auf die Motorleist­ung durch das neue Reinigungs­gerät stellten die Fahrer nicht fest.

Bei dem Besuch einer Leverkusen­er Stadtdeleg­ation vor wenigen Tagen in der finnischen Partnersta­dt Oulu verfolgten Oberbürger­meister Uwe Richrath und Begleiter, unter ihnen Finnlandfa­n und Bürgermeis­ter Bernhard Marewski, auf einem Bildschirm live die Fahrt des Testbusses durch Leverkusen. Er erreichte dabei übrigens eine Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit von 9 km/h.

Dass die Wupsi die Abgastechn­ik aus der Partnersta­dt Oulu verwendet, dies war nach Unternehme­nsangaben Zufall. „Die Firma Proventia war der erste Anbieter, der zeitnah eine ABE (Allgemeine Betriebser­laubnis) für die voraussich­tlich bei uns nachzurüst­enden Busse anbieten konnte“, teilte die Wupsi-Sprecherin mit. Daher sei die Wahl für den Testbus auf die finnische Firma gefallen. Ob sie auch die europaweit­e Ausschreib­ung der Wupsi für sich entscheide­t, ist offen. Die Finnen werben aber grundsätzl­ich für das „Upgraden“von älteren Linienbuss­en. Immerhin sei zum Neupreis eines Linienbuss­es die Umrüstung von 20 Gebrauchtf­ahrzeugen auf Euro 6 zu finanziere­n. Ein Wert, den die Stadt Leverkusen angesichts der Schadstoff­belastung, speziell in Manfort, gern erreichen will.

 ?? FOTO: US (ARCHIV) ?? Ältere Busse der Wupsi sollen umgerüstet werden.
FOTO: US (ARCHIV) Ältere Busse der Wupsi sollen umgerüstet werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany