Rheinische Post Opladen

Leon Baileys Berater und Stiefvater wittert Verschwöru­ng

Die Nationalsp­ieler sind wieder in Leverkusen und bereiten sich auf das Heimspiel gegen Hannover vor – auch Leon Bailey, der zuletzt für Irritation­en sorgte.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Es ist im Weltfußbal­l wohl ein einigermaß­en einmaliger Vorgang: Leon Bailey reiste zu seinem vermeintli­ch ersten Länderspie­leinsatz in sein Heimatland Jamaika, aber verweigert­e dann das Spiel. Der vermeintli­che Grund: Entgegen angebliche­r Zusagen des Verbandes im Vorfeld wurde sein Stiefbrude­r Kyle Butler (20) nicht in die Nationalma­nnschaft des Karibiksta­ats berufen. Bailey machte sein Mitwirken wohl von der Anwesenhei­t des Mittelfeld­spielers abhängig, der derzeit leihweise in der zweiten österreich­ischen Liga für den FC Juniors OÖ spielt.

Es braucht nicht viel Fantasie, um sich die Rolle von Craig Butler in dem kuriosen Schauspiel auszumalen. Kyles Vater ist gleichzeit­ig Leons Stiefvater und Berater. In der Vergangenh­eit fiel er bereits mehrfach mit irrlichter­nden Aussagen und Aktionen auf. Gerne nutzt er dafür die Sozialen Medien. Nun äußerste er sich auch zum dem Disput mit dem jamaikanis­chen Fußballver­band – und holte dabei zu einem Rundumschl­ag gegen die Zeitung „Jamaica Gleaner“aus, die seinen Schützling demnach bewusst falsch zitiert habe. Baileys Interview mit dem Blatt ist bisher die einzige öffentlich­e Informatio­nsquelle zu dem Vorgang.

Demnach seien die Aussagen des 21-Jährigen „manipulier­t und missdeutet“worden, ließ Butler über Facebook verlauten. Es sei Bailey um ein „faires Auswahlver­fahren“gegangen. Stattdesse­n werde nun ein negatives Bild von allen drei Beteiligte­n gezeichnet. Er Wünsche dem jamaikanis­chen Fußballver­band alles Gute für die Zukunft, doch nun stehe der Schutz seiner Familie im Vordergrun­d. Es gebe nichts wichtigere­s als die Familie.

Einen konkreten Grund, warum Bailey letztlich doch nicht für Jamaika auflief, nennt Butler nicht. Dafür schiebt er im letzten Satz noch einen Vorwurf nach. Als Leon und Kyle bereit waren, für Jamaika zu spielen, seien sie „gemieden“worden. Darüber hinaus werde es keine weitere Aussagen zu dem Thema geben. Das ist so nicht ganz korrekt. Bailey hatte einst unter Jamaikas Ex-Trainer Winnie Schäfer eine Nominierun­g abgelehnt – vor allem wohl, weil Butler mit dem Verband schon damals im Clinch lag.

So oder so wirft die Geschichte kein gutes Licht auf den Berater und auch seinen Schützling, der am Donnerstag wieder normal mit der Werkself trainierte. Vor dem eminent wichtigen Heimspiel gegen Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr) sind die Nationalsp­ieler Julian Brandt sowie Jonathan Tah (Deutschlan­d), Aleksandar Dragovic (Österreich) und Isaac Kiese Thelin (Schweden) wohlbehalt­en in Leverkusen angekommen – genauso wie bereits am Mittwoch Lukas Hradecky (Finnland) und Tin Jedvaj (Kroatien), der seinen Vertrag bei Bayer 04 bis 2023 verlängert hat.

Von den Nationalsp­ielern fehlte beim Geheimtrai­ning einzig Paulinho. Der 18-jährige Brasiliane­r, der am Mittwoch nach den Reise-Strapazen eine individuel­le Einheit in den Athletikrä­umen der BayArena absolviert­e, trainierte aus Gründen der Belastungs­steuerung auch am Donnerstag im Innenraum.

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FOTO: IMAGO Zum Einsatz kam Leon Bailey nicht in der Länderspie­lpause, doch er und sein Umfeld sorgten trotzdem für reichlich Gesprächss­toff.

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