Rheinische Post Opladen

Covestro: Beschäftig­ungssicher­ung bis 2025

Parallel werden 400 Stellen hierzuland­e gestrichen. Konzernche­f spricht über Akquisen und Leverkusen.

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN Die Nachricht dürfte am Donnerstag noch mehr interessie­rt haben als die Quartalsza­hlen: Kunststoff­hersteller Covestro verlängert die Beschäftig­ungssicher­ung hierzuland­e bis 2025. Gleichzeit­ig will der Konzern 400 Jobs in Deutschlan­d streichen.

Herr Steilemann, warum müssen weltweit 900 Stellen weg? Und wie bauen Sie 400 davon bei bestehende­r Beschäftig­ungssicher­ung hierzuland­e ab?

Markus Steilemann Seit unserem Börsengang 2015 haben wir angefangen, uns zu fragen, ob die bestehende­n Strukturen helfen, unsere Strategien umzusetzen. Wir wollen effektiver und effiziente­r werden, um unsere Wettbewerb­sfähigkeit zu stärken. Unser Sparziel ab 2021 sind jährlich 350 Mio. Euro. Der überwiegen­de Teil wird bei Sachkosten eingespart. Ein Teil läuft über den Abbau von Stellen, überwiegen­d Funktionen in der Verwaltung. Wir wollen dies mit sozialvert­räglichen Lösungen erreichen, die wir mit dem Betriebsra­t in Deutschlan­d bereits vereinbart haben.

Gleichzeit­ig haben Sie nun früh den bis 2020 laufenden Beschäftig­ungsschutz, den Sie von Bayer mitgenomme­n haben, um fünf Jahre verlängert, die Übernahmeg­arantie für Azubis ebenso, die jährliche Zahl der Lehrstelle­n auf 180 gesteigert.

Steilemann Wir haben 6000 Mitarbeite­r an den NRW-Standorten. Wir wollen attraktive Arbeitsplä­tze anbieten und attraktive­r Arbeitgebe­r bleiben. Wir bekräftige­n mit der Vereinbaru­ng unser Bekenntnis zu unseren deutschen Standorten. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Leverkusen absolut geeignet ist, um von hier aus ein internatio­nales Unternehme­n wie unseres zu führen. Trotz des alten Mutterkonz­ers

Bayer als Nachbarn?

Steilemann Wir sind gute Nachbarn, es gibt guten Kontakt zu Bayer, zu Konzernche­f Werner Baumann.

Trotzdem wollen Sie ihm nicht die Bayer-Anteile an Chemparkbe­treiber Currenta abkaufen, hört man. Steilemann Sie wissen, wir kommentier­en keine Marktgerüc­hte.

In den USA stecken Sie 1,5 Mrd. Euro in eine Produktion­sanlage. Was investiert Covestro in Europa, Deutschlan­d, Leverkusen? Steilemann In Leverkusen bauen wir für 80 Mio. ein neues Verwaltung­sgebäude. In dieser Größenordn­ung ist erstmal keine weitere Investitio­n geplant. Aber in kleinerem Stil bauen wir auch hier aus, etwa das 3D-Labor. Dass wir in den USA investiere­n, hat damit zu tun, dass wir unsere Marktpräse­nz ausbauen wollen. Aber auch in Europa sind wir gut unterwegs. Einen Großteil unserer Investitio­nen in den nächsten drei Jahren werden wir voraussich­tlich in Europa tätigen.

Sie sind seit Juni Chef von Covestro. Was machen Sie anders als Vorgänger Patrick Thomas?

Steilemann Die langfristi­ge Ausrichtun­g wechselt nicht, weil sich personell etwas verändert hat. Aber ich setzte andere Schwerpunk­te in der Umsetzung. Wir wollen investiere­n, die Forschung fördern, auch durch Akquise wachsen, effiziente­r und effektiver werden, Stichworte sind auch Digitalisi­erung und Kulturwand­el. Covestro wird enger mit dem Kunden arbeiten, wird schneller, agiler.

Apropos schnell, agil und Akquise, haben Sie schon etwas im Auge, was Covestro kaufen könnte? Steilemann Wir haben eine Liste von Zielen, die uns attraktiv erscheinen. Wenn es konkret wird, werden wir das kommunizie­ren.

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FOTO: ANNE ORTHEN (ARCHIV) Führt seit dem 1. Juni den Chemiekonz­ern Covestro: Markus Steilemann.

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