Aus Gesellenverein wird Kolpingsfamilie
Der Kolpingsfamilie Manfort fehlen noch zehn Jahre, dann ist das Jahrhundert voll. Erstmal wird am Wochenende aber der 90. Geburtstag gefeiert.
MANFORT Für einen knappen Monat sind sie gleich alt: Die Kolpingsfamilie Manfort und der Leverkusener Prälat Erich Läufer. Erstere feiert am kommenden Sonntag, 28. Oktober, ihr 90-Jähriges Bestehen. Damit hat der Zelebrant der Festmesse in der Pfarrkirche St. Joseph in Manfort schon Erfahrung. Seelsorger Erich Läufer beging Ende November vergangenen Jahres bereits seinen 90. Geburtstag.
Und die Manforter Kolpingsfamilie feiert angemessen: Während der Messe singt der Kirchenchor Cäcilia St. Joseph die Missa brevis in C von Robert Jones.
Nach der Messe ist eine kleine Jubiläumsfeier im Pfarrheim nebenan geplant. Sie steht unter dem Motto: „Eine Idee zieht Kreise.“Daran orientiert sich am Sonntag dann auch der Rückblick mit musikalischen Einlagen – „neun Jahrzehnte im Zeitraffer“, schreibt Heinz Dieter Schmitz vom Vorstand in der Einladung.
Und das erste Jahrzehnt beginnt mit einem Gesellenverein eben im Jahr 1928. Genau genommen wurde damals in Schlebusch-Manfort ein „Katholischer Gesellenverein“gegründet. Die Idee dazu hatte der erste Kaplan an der damals noch jungen Pfarrei St. Joseph – die Kirche war Ende 1913 eingeweiht worden. Kaplan Wilhelm Krebs rief den Verein ins Leben, und das auf sehr praktische Weise. Krebs ging nämlich von Haus zu Haus und klopfte bei Gesellen und Jungmännern an, um sie für die Idee Adolph Kolpings zu begeistern. „Schon am Nikolaustag konnte der erste Vorstand gewählt werden, dem Kaplan Wilhelm Krebs als Präses angehörte“, berichtet Vorsitzender Schmitz aus der Vereinsgeschichte.
Zwei Monate später, am 17. Februar 1929, nahm der damalige Generalpräses Theodor Hürth den „Katholischen Gesellenverein zu Schlebusch-Manfort in den Rheinischen Gesellenverbund und den Internationalen Verband auf“, ergänzt Heinz Dieter Schmitz. Fünf Jahre darauf wurde der Gesellenverein dann in „Deutsche Kolpingsfamilie“umbenannt.
„Wir verstehen uns als Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft“, sagen die Aktiven. Motto: „Verantwortlich leben, solidarisch handeln“, im Sinne von Adolph Kolping, dem Geistlichen und Begründer des Kolpingwerkes, „sich als guter Christ in Familie, Beruf und Arbeitswelt, Staat und Gesellschaft zu bewähren“, heißt es von der Kolpingsfamilie Manfort auf ihrer Internetpräsenz.
Heinz Dieter Schmitz ergänzt: „In den vielen Jahren des Bestehens war es der Verdienst vieler Aktiver, dass unsere Kolpingsfamilie bis heute besteht. Eine Vielzahl von Aktivitäten wie in früheren Jahren Theater, Fußball, Kegeln sowie heute ein breitgefächertes Jahres- bzw. Bildungsprogramm machen die Vielfalt des Vereinslebens aus“, betont er.
Vorsitzender Schmitz wirbt aber auch um weiteren Nachwuchs: „Natürlich ist die Mitgliederzahl in den Jahren zurückgegangen. Von daher ist jeder herzlich willkommen, der sich unserer Kolpingsfamilie anschließt.“Dann könnten die nächsten 90 Jahre kommen.