Minirock wird zum Turnbeutel
Wie die Schneiderwerkstatt bei Pro Donna und der Secondhand-Laden zur Müllvermeidung beitragen.
LANGENFELD Kaffeesäcke werden zu Shoppern, Markisenstoffe und Werbeplanen zu Yoga-Taschen, Hosen und Röcke zu so genannten JimBags, stylischen Turnbeuteln. Tischund Bettwäsche verwandeln sich in Einkaufsbeutel, seitdem Plastik verpönt ist. Bei Pro Donna landet nichts im Müll, was noch verwertbar ist. Die Schneiderwerkstatt des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF) in Langenfeld an der Solinger Straße glänzt nicht nur mit einem ausgezeichneten Änderungsatelier, sondern auch mit einem eigenen Label. „Einzigware“macht aus Resten eigene Produkte, meist Taschen, die aus dem Rahmen fallen und mittlerweile viele Abnehmer finden.
Im Zusammenhang mit der Europäischen Woche der Abfallvermeidung stellte der Secondhand-Laden mit angeschlossener Schneiderei gestern seine Arbeit als Vorzeigeprojekt in Sachen Nachhaltigkeit vor. Pro Donna hilft erheblich dabei, „dass die Abfallberge nicht ins Unendliche wachsen“, sagte Dorothea Thomasik, Bereichsleitung Beschäftigungsförderung Pro Donna und Glanzleitung, gestern bei einer Pressekonferenz selbstbewusst. Seit 33 Jahren sorge Pro Donna dafür, dass gut erhaltene Kleidung einen zweiten Abnehmer findet, statt im Müll zu landen. Was früher die Kleiderkammer war, ist heute ein beliebter Laden im Zentrum, dessen Angebot von Ein-Euro-Produkten bis Bogner reicht. Alles wird zu einem günstigen Tarif wieder an den Mann gebracht.
Ein weiterer Effekt dabei: Pro Donna bietet mit seiner Werkstatt und seinem Laden, Menschen, die auf dem normalen Markt keine Stelle fänden, Arbeitsplätze oder eine Qualifizierung zum Wiedereinstieg in den Beruf. Das Projekt des SkF blickt mittlerweile auf eine 33-jährige Erfolgsgeschichte zurück, an der viele beteiligt sind. Sponsoren wie die Ara-Schuhfabrik oder das Unternehmen Pixlip aus Langenfeld beispielsweise, ein Markisenhersteller aus Bergisch Gladbach und eine Gurte- und Schnallen-Fabrik, die ihre Reste gerne in die kreativen Hände der Schneider geben.
„Das Kleider-Spendenaufkommen ist enorm“, sagt Thomasik dankbar. Allerdings stellt sie auch klar: „Wir sind kein Entsorgungsbetrieb. Kleidung, die nach Muff und Keller stinkt, können wir nicht gebrauchen.“Gewaschen werden die Teile in Secondhand-Laden in der Regel nicht, nur aufgebügelt. Unbedingt benötigt werden noch brauchbare Leinenstoffe und Reißverschlüsse. Aber bitte funktionsfähig. Wer Lust hat, als pensionierter Profi den Kräften in der Schneiderei ehrenamtlich zur Seite zu stehen, ist willkommen. „Wir brauchen unbedingt Unterstützung“, sagt Schneidermeisterin Kirsten Schmid. Beigeordnete Marion Prell staunte über die Vielseitigkeit der Einrichtung. Und hatte auch gleich schon eine Idee für ihren ausrangierten Lodenmantel: Er könnte doch als schicker Beutel seine zweite Existenz beginnen. Natürlich von den Pro-Donna-Mitarbeiterinnen in der Nähwerkstatt verwandelt.