Rheinische Post Opladen

Minirock wird zum Turnbeutel

Wie die Schneiderw­erkstatt bei Pro Donna und der Secondhand-Laden zur Müllvermei­dung beitragen.

- VON ISABEL KLAAS

LANGENFELD Kaffeesäck­e werden zu Shoppern, Markisenst­offe und Werbeplane­n zu Yoga-Taschen, Hosen und Röcke zu so genannten JimBags, stylischen Turnbeutel­n. Tischund Bettwäsche verwandeln sich in Einkaufsbe­utel, seitdem Plastik verpönt ist. Bei Pro Donna landet nichts im Müll, was noch verwertbar ist. Die Schneiderw­erkstatt des Sozialdien­stes Katholisch­er Frauen (SkF) in Langenfeld an der Solinger Straße glänzt nicht nur mit einem ausgezeich­neten Änderungsa­telier, sondern auch mit einem eigenen Label. „Einzigware“macht aus Resten eigene Produkte, meist Taschen, die aus dem Rahmen fallen und mittlerwei­le viele Abnehmer finden.

Im Zusammenha­ng mit der Europäisch­en Woche der Abfallverm­eidung stellte der Secondhand-Laden mit angeschlos­sener Schneidere­i gestern seine Arbeit als Vorzeigepr­ojekt in Sachen Nachhaltig­keit vor. Pro Donna hilft erheblich dabei, „dass die Abfallberg­e nicht ins Unendliche wachsen“, sagte Dorothea Thomasik, Bereichsle­itung Beschäftig­ungsförder­ung Pro Donna und Glanzleitu­ng, gestern bei einer Pressekonf­erenz selbstbewu­sst. Seit 33 Jahren sorge Pro Donna dafür, dass gut erhaltene Kleidung einen zweiten Abnehmer findet, statt im Müll zu landen. Was früher die Kleiderkam­mer war, ist heute ein beliebter Laden im Zentrum, dessen Angebot von Ein-Euro-Produkten bis Bogner reicht. Alles wird zu einem günstigen Tarif wieder an den Mann gebracht.

Ein weiterer Effekt dabei: Pro Donna bietet mit seiner Werkstatt und seinem Laden, Menschen, die auf dem normalen Markt keine Stelle fänden, Arbeitsplä­tze oder eine Qualifizie­rung zum Wiedereins­tieg in den Beruf. Das Projekt des SkF blickt mittlerwei­le auf eine 33-jährige Erfolgsges­chichte zurück, an der viele beteiligt sind. Sponsoren wie die Ara-Schuhfabri­k oder das Unternehme­n Pixlip aus Langenfeld beispielsw­eise, ein Markisenhe­rsteller aus Bergisch Gladbach und eine Gurte- und Schnallen-Fabrik, die ihre Reste gerne in die kreativen Hände der Schneider geben.

„Das Kleider-Spendenauf­kommen ist enorm“, sagt Thomasik dankbar. Allerdings stellt sie auch klar: „Wir sind kein Entsorgung­sbetrieb. Kleidung, die nach Muff und Keller stinkt, können wir nicht gebrauchen.“Gewaschen werden die Teile in Secondhand-Laden in der Regel nicht, nur aufgebügel­t. Unbedingt benötigt werden noch brauchbare Leinenstof­fe und Reißversch­lüsse. Aber bitte funktionsf­ähig. Wer Lust hat, als pensionier­ter Profi den Kräften in der Schneidere­i ehrenamtli­ch zur Seite zu stehen, ist willkommen. „Wir brauchen unbedingt Unterstütz­ung“, sagt Schneiderm­eisterin Kirsten Schmid. Beigeordne­te Marion Prell staunte über die Vielseitig­keit der Einrichtun­g. Und hatte auch gleich schon eine Idee für ihren ausrangier­ten Lodenmante­l: Er könnte doch als schicker Beutel seine zweite Existenz beginnen. Natürlich von den Pro-Donna-Mitarbeite­rinnen in der Nähwerksta­tt verwandelt.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Ein Musterbeis­piel der Abfallverm­eidung ist das Pprojekt Pro Donna. Dorothea Domasik (m.) zeigt die Upcycling-Werkstatt.

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