Elfen fahren mit Respekt, aber ohne Angst nach Metzingen
LEVERKUSEN Das hätten sich vor Saisonbeginn vermutlich auch Bayers Handballerinnen selbst nicht vorstellen können: Ihr Spiel beim TuS Metzingen am Samstag (20 Uhr) ist das Spitzenspiel des 6. Bundesliga-Spieltags. Denn in der Ösch-Halle treffen nicht nur der aktuelle Tabellendritte und der Vierte aufeinander, sondern auch zwei Teams, die zuletzt mit famosen Auftritten für Furore gesorgt haben.
Die Elfen nehmen aus dem Kantersieg gegen Oldenburg viel Selbstvertrauen mit in das von vielen Outlet-Geschäften geprägte Shopping-Paradies in der Nähe von Reutlingen. Das ist auch André Fuhr nicht verborgen geblieben, der die TuS seit dem Sommer betreut. „Ein beeindruckendes Ergebnis und ein begeisterndes Spiel“, bescheinigt er dem nächsten Gegner. Auf höchstem Niveau agiert hat indes auch sein eigenes Team. Vier Siege in elf Tagen lautete zuletzt die Ausbeute aus den vier Partien in zwei Englischen Wochen durch die Europapokal-Teilnahme. Dabei besiegten die „TuSsies“Aufsteiger Halle/Neustadt Frisch Auf Göppingen und landeten im EHF-Pokal gleich zwei Erfolge gegen den russischen Top-Klub Astrachan, den zweiten davon sogar mit zwölf Treffern Vorsprung. „Was Metzingen bei diesem Kantersieg abgeliefert hat, war sehr, sehr stark. Auch Göppingen muss man erst mal mit zehn Toren aus der Halle fegen“, zeigt sich Elfen-Coach Robert Nijdam beeindruckt.
Wie Fuhr („Ich schätze Bayer sehr“) zollt auch er dem nächsten Gegner Anerkennung und sieht den Dritten als „haushohen Favoriten, gerade auch, weil sie ein Heimspiel haben“. Das bedeutet jedoch nicht, dass er und sein Team die Reise in den Süden antreten, um die Punkte abzuliefern wie viele sonstige Metzingen-Gäste ihr Geld in den vielen Outlets der Stadt. „Wir haben Respekt, aber keine Angst“, sagt er. Und dazu besteht auch kein Anlass, was jedoch nichts daran ändert, das viel zusammenlaufen müsste, um gegen die internationale Star-Truppe bestehen zu können. „Wir werden auf jeden Fall alles daran setzen, Metzingen etwas zu ärgern.“
Obwohl das Budget (und der Anspruch) beim TuS deutlich höher ist als bei den Elfen, gibt es verblüffend viele Ähnlichkeiten. Beide Teams werden von neuen Trainern betreut, haben bislang nur gegen Bietigheim verloren, verfügen über eine junge, talentierte Mannschaft mit einigen erfahrenen Spielern und verfolgen ein vergleichbares Spielkonzept, indem sie über gute Abwehrarbeit ihr gefährliches Tempospiel aufziehen wollen.
Wie der Favorit bezwungen wird, das wissen Nijdams Spielerinnen noch gut. Denn das letzte Duell der beiden Teams im April gewannen die Elfen.