Holocaust-Überlebender spricht mit Gymnasiasten
Für denselben Abend haben Lions Club und Stadt eine musikalische Lesung organisiert. Ehrengast: Sally Perel.
LEICHLINGEN Seine Lebensgeschichte ist ebenso unglaublich wie traurig: Um nicht von den Nazis getötet zu werden, gibt sich der 15-jährige Rabbinersohn Salomon „Sally“Perel als Josef „Jupp“Perjell aus. Später, im Jahr 1943, besucht er sogar eine Elite-Akademie der Hitlerjugend in Braunschweig. Getarnt als Hitlerjunge Jupp überlebt der Jude Sally Perel den Holocaust – seine Eltern und seine Schwester werden Opfer des Judenmordes.
Perels Geschichte ist 1992 als Buch mit dem Titel „Ich war Hitlerjunge Salomon“erschienen und wurde zuvor erfolgreich verfilmt. Heute ist Perel 93. Er lebt in Israel und reist immer wieder nach Deutschland, um in Schulen junge Leute über die Nazi-Zeit aufzuklären. Am Freitag, 23. November, kommt er nach Leichlingen und wird sich mit Schülern des städtischen Gymnasiums unterhalten.
„Ich finde es gerade in diesen Zeiten gut und wichtig, dass die kommende Generation sich mit diesem Thema beschäftigt“, sagt Hans Andree, Präsident des Lions Club. Deshalb hat der Lions Club die Initiative ergriffen und mit Unterstützung der Stadt am selben Abend die musikalische Lesung „Shalom, Shlomo!“in die Aula Am Hammer geholt. „Ich war begeistert, als ich diesen Musikabend einmal miterleben durfte“, sagt Andree.
Die Pianistin und Sängerin Beatrix Brägelmann und Thomas Tillmann (Text und Gesang) erzählen dann in zwei Stunden mit Texten und Liedern die Odyssee des Perel, der ebenfalls anwesend sein wird. Den Krefelder Gymnasiallehrer Tillmann, der lange Gespräche mit Perel geführt und den Kontakt hergestellt hat, verbinde mittlerweile so etwas wie eine Freundschaft mit dem Senior, erzählt Andree.
„Wir freuen uns auf die Begegnung mit Sally Perel“, sagt Laura Schniesko, die den Geschichtsleistungskursus am städtischen Gymnasium besucht. „Nicht nur in Deutschland nimmt der Antisemitismus zu“, sagt die Schülerin. „Deshalb ist Aufklärung wichtig. Und wenn man ein solches Einzelschicksal kennt, ist es einfacher, den Rassismus zu bekämpfen und wachsam zu sein.“Ihr Mitschüler Piet Pesch ergänzt: „Die Gelegenheit, solche Erlebnisse aus dem Mund eines Holocaust-Überlebenden zu hören, hat unsere Generation nur noch selten. Wir werden danach wahrscheinlich nie mehr so eine Chance bekommen.“
Deshalb hoffen die beiden Jugendlichen und ihr Lehrer Klaus Meyer-Stoll, dass die Aula beim Musikabend voll wird. „Wir waren sofort Feuer und Flamme, als Hans Andree uns von seiner Idee erzählt hat und wollten ihn dabei unterstützen“, sagt der Geschichtslehrer, der Buch und Film aktuell mit seinen Schülern im Unterricht bespricht.
Freitag 23. November, 20 Uhr, Aula Am Hammer, Eintritt 10, erm. 5 Euro. Tickets ab sofort an der Infotheke im Rathaus, in der Buchhandlung Gilljohann und in den großen Pausen bei der SV am Gymnasium. Der Gewinn des Abends wird an ein Flüchtlingsprojekt gespendet.