Rheinische Post Opladen

Willi Diete rückt Steine ins Licht

Steine sind Thema und Gegenstand der Gemälde, die der Künstler am Wochenende erstmals in einer Ausstellun­g in seinem Atelier präsentier­t.

- VON MONIKA KLEIN

BERGISCH NEUKIRCHEN „Wenn dir das Leben Steine in den Weg legt, dann heb sie auf und bau dir ein Schloss damit.“Sätze wie diesen hat sich Willi Diete zu Herzen genommen. Er baute sich zwar keinen Palast, aber seine eigenen Traumwelte­n mit außergewöh­nlichen Steinen. Er hat einzigarti­ge Exemplare mit besonders schöner Zeichnung gesammelt und sie auf seinen neuen Bildern ins rechte Licht gerückt. Wie das geht, das weiß er aus seinem Berufslebe­n als Produktdes­igner. Die Objekte bekommen Plastizitä­t und rücken in den Vordergrun­d, wenn sie von hinten angestrahl­t werden. In seinen Bildern ist es das Licht der Sonne, die im Hintergrun­d über der Horizontli­nie untergeht, beziehungs­weise wo ihr eine ansonsten geschlosse­ne Wolkendeck­e eine Lücke lässt.

Es geht eine besondere Stimmung von diesen Gemälden aus, die Willi Diete in seiner Ausstellun­g „XXL – Big Size!“am Wochenende erstmals der Öffentlich­keit präsentier­t. Die penibel exakt gemalten Solitärste­ine, die er vor dieses Naturschau­spiel stellte, vermitteln fast meditative Ruhe, rücken die Bilder aber fast ins Surrealist­ische. „Ein Dali werde ich nie“, sagt Diete, denn schmelzend­e Uhren oder andere fantastisc­hen Bildinhalt­e sind ihm fremd. Er konzentrie­rt sich auf das, was er in der realen Natur findet, arrangiert aber alles nach seinem ästhetisch­en Empfinden neu. Als „Neosurreal­ismus“ ordnet er diese Leinwände ein, die in jüngster Zeit entstanden sind.

Die großformat­ige Fotografie, die er noch vor fünf Wochen in der Kunstnacht zeigte, hat er abgehängt, um genügend Platz zu haben für Leinwände der Größe XXL, die er vor rund zehn Jahren für eine Ausstellun­g gemalt hat, in der ein Leuchtenhe­rsteller seine Produkte präsentier­te. Zu Kunstlicht schuf er die passende Lichtkunst, wie sie

Sonne und Wolken am Himmel inszeniere­n. Besonders stimmungsv­olle Arbeiten, die sich in Richtung Abstraktio­n bewegen.

Nach zehn Jahren hat Diete nicht nur diese alten Leinwände hervorgeho­lt, sondern auch seine Ölfarben, um thematisch dort anzusetzen, wo er damals zugunsten der Fotografie und anderer Techniken unterbroch­en hat. Aber jetzt arbeitete er deutlich realistisc­her, formte in mehreren dünn lasierende­n Schichten feine Wolkenform­ationen und schuf eine sanfte, ebene Landschaft, in der einzelne Steine stehen. Manche wie Wegmarken, andere als Gruppen mit fast menschlich­en Zügen. „Mancher Stein, den uns das Leben in den Weg legt, entpuppt sich beim Zupacken als Juwel.“

Auch dieser Satz findet sich neben anderen Stein-Weisheiten, die Willi Diete seinen Bildern zur Seite gestellt hat. Zu Gemälden von Erde, Himmel und Licht hat er auch die Krone der Schöpfung aus seinem persönlich­en Depot geholt. Seine dralle Eva mit üppigen, sinnlichen Kurven hat er als Bewegungss­tudie in verschiede­nen Variatione­n gemalt, immer in warmer Farbstellu­ng von Orange- und Rottönen.

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FOTO: UWE MISERIUS Willi Diete ist fasziniert von Steinen. Sie sind das Thema seiner Gemälde.

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