Ministerium: Nachrüstungen für eine Million Autos
Nachbesserungen soll es für mehr als 900.000 Handwerker-Fahrzeuge geben. Audi startet derweil den Rückruf von Dieseln.
BERLIN (jd) Die Bundesregierung rechnet mit 945.000 Handwerkerund Lieferfahrzeugen, die für die angekündigten Hardware-Nachrüstungen in besonders belasteten Städten in Betracht kommen. Bei schweren Kommunalfahrzeugen, etwa von der Müllabfuhr oder dem Winterdienst, nennt das Bundesverkehrsministerium eine Größenordnung von 28.000 Fahrzeugen. Das geht aus der Antwort des Hauses von Minister Andreas Scheuer (CSU) auf eine Anfrage der FDP hervor.
In ihrem Dieselkonzept hatte die Bundesregierung beschlossen, dass technische Nachrüstungen an der Abgasanlage bestimmter Fahrzeuggruppen es etwa Handwerkern weiterhin ermöglichen könnten, in Städten mit Fahrverbotsregelungen Aufträge auszuführen. Diese Nachrüstungen zählen zu dem besonderen Maßnahmenbündel, das die Bundesregierung für jene Städte vorsieht, in denen der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid je Kubikmeter Luft drastisch – also um mehr als zehn Mikrogramm – überschritten wird.
Allerdings kann das Verkehrsressort in seiner Antwort an die FDP-Fraktion nicht klar benennen, welche Bedingungen gegeben sein müssen, damit beispielsweise Handwerksbetriebe eine Förderung des Bundes für die Nachrüstung erhalten können. So wollte Oliver Luksic, verkehrspolitischer Sprecher der FDP, wissen, wie die Bundesregierung die von ihr im Konzept erwähnten „nennenswerten Aufträge“von Betrieben in belasteten Städten definiere. In der Antwort verweist das Ministerium darauf, dass die „Rahmenbedingungen und Anforderungen der Förderung von Handwerkerund Lieferfahrzeugen“derzeit in der Bundesregierung abgestimmt würden. Für Luksic ist das Anlass zur Kritik. Wie die Koalition die am 1. Oktober vereinbarten Hardwarenachrüstungen bei Kommunal-, Handwerker- und Lieferfahrzeugen umsetzen will, sei nach wie vor unklar, sagte er. Zudem komme sie verspätet. „Dass die Hardwarenachrüstung bei Kommunal- oder Handwerksfahrzeugen möglich sein soll, bei Pkw aber nicht, ist unverständlich.“Er sieht zudem das Problem bürokratischer Förderverfahren, wenn ein Betrieb Geld für die Nachrüstungen beantragen wollte.
Derweil kündigte Audi an, ab Mittwoch den ersten von acht Rückrufen für Modelle mit V-TDI-Motoren zu starten. Das Kraftfahrt-Bundesamt habe die dafür nötige Freigabe erteilt. Zunächst werden Audi A6 und Audi A7 Sportback in die Werkstätten gerufen. 31.200 Fahrzeuge aus den Jahren 2015 bis 2018 sind betroffen. Insgesamt seien von den acht Bescheiden bundesweit 151.000 Autos betroffen. Bei dem verpflichtenden Rückruf wird laut Audi ein Software-Baustein aus der Motorsteuerung entfernt. Das sei für Audi-Kunden kostenfrei.