Rheinische Post Opladen

Kritik: Schlechte Infopoliti­k der Stadt

Zur Bürgervers­ammlung zum Fester Weg lud die Stadt per Amtsblatt ein. Das ist zu wenig, moniert ein Anwohner.

- VON LUDMILLA HAUSER

LÜTZENKIRC­HEN/STEINBÜCHE­L Bernd Luts ist sauer. Dienstagab­end saß er in einer Bürgervers­ammlung zur geplanten Bebauung am Fester Weg, zu der die Stadt mehr oder minder eingeladen hatte. Mehr oder minder, weil es laut Luts „keine wirklich offizielle Info der Stadt an die Bürger gegeben hat. Eine, die den Bürger auch erreicht“, betont der Lützenkirc­hener. Die Stadt hatte den Termin sechs Tage zuvor in ihrem Amtsblatt veröffentl­icht. Luts hatte nur über mehrere Ecken von dem Termin erfahren, informiert­e seinerseit­s weitere Anwohner der Bruchhause­r Straße und der Umgebung. „Auch die haben alle nichts von dem Termin gewusst.“

Der 63-Jährige kontaktier­te die Stadtverwa­ltung. Dort habe es geheißen, er könne ja den Newsletter der Stadt abonnieren. Darüber erführe er, wann das nächste Amtsblatt veröffentl­icht würde. In dem wiederum stünden derlei Bekanntmac­hungen. „Hier muss die Stadt eine stärkere Bringschul­d haben. Der Bürger hat doch keine Abholschul­d für solche Informatio­nen.“Für ihn wirke dieses Vorgehen der Stadt so als wolle die Verwaltung erst gar nicht, dass an der Veranstalt­ung, bei der der Investor seine Pläne für das derzeitige Wiesen-Areal vorstellte, interessie­rte Bürger teilnehmen. Dementspre­chend seien bei der Veranstalt­ung „ungefähr genauso viele Bürger wie Gutachter, die der Investor mitbrachte“, gewesen.

Das Langenfeld­er Unternehme­n Paeschke will auf dem Areal zwischen Autobahn 1 und der vorhandene­n Bebauung in Steinbüche­l/ Lützenkirc­hen bauen. Die Stadt will damit ihrem Anliegen, Wohnraum für eine wachsende Zahl an Einwohnern, gerecht werden. „Es soll unterschie­dlicher Wohnraum auf einer Fläche von etwa 8,5 ha in Form von Einfamilie­n- und Mehrfamili­enwohnhäus­ern entstehen. Neben familienge­rechten Wohnformen ermöglicht der Geschosswo­hnungsbau auch Wohnraum für Ein- und Zweiperson­enhaushalt­e, sodass nach Realisieru­ng der Wohnbaumaß­nahme insgesamt ein breites Spektrum an Wohnformen zur Verfügung stehen wird. Mittelfris­tig sollen rund 240 neue Wohneinhei­ten geschaffen werden“, heißt es in einem Beratungsp­apier für die Politik zu dem Vorhaben.

Die Stadt sagt zur Kritik: Bei frühzeitig­er Bürgerbete­iligung gebe es keine Fristen für die Bürgerinfo­rmation, insofern habe die Stadt keine Frist versäumt. Der übliche Informatio­nsweg sei das Amtsblatt. Weil aber die Informatio­n zur Bürgervers­ammlung tatsächlic­h etwas knapp gewesen sei und es auch Hinweise darauf aus anderer Richtung gegeben R G E R M O N I

T B Ü R

habe, arbeite die Stadt an einer Lösung. „Wir überlegen, wie wir grundsätzl­ich früher und auch auf zusätzlich­en Wegen diese Informatio­nen weitergebe­n können“, sagt Stadtsprec­herin Julia Trick. Möglicherw­eise auch verstärkt über die Internetse­ite. Denn natürlich wolle die Stadt, dass interessie­rte Bürger an solchen Veranstalt­ungen teilnehmen, versichert sie.

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FOTO: LUDMILLA HAUSER Bernd Luts zeigt einen Teil der Grünfläche am Fester Weg, die bebaut werden soll. Bis jetzt ist das Areal unweit der A1 das Revier von Spaziergän­gern, Bussarden und Milanen.

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