Rheinische Post Opladen

Den RKV-Wagen schmücken rote Blumen

Die ehrenamtli­chen Wagenbauer haben nach den Sommerferi­en mit der Arbeit in der Halle begonnen.

- VON MARTIN MÖNIKES

LANGENFELD Fleißige Menschen bemalen rote Styropor-Mohnblumen. Sie kleben, sägen, hämmern. Aus einem Lautsprech­er tönt der „Kölsche Jong“von den „Brings“. An der karnevalis­tischen Basis in der Wagenbauha­lle des Richrather-Karnevals-Vereins Schwarz-Weiß (RKV ) in der Industries­traßehat die Session früh begonnen. „Nach dem Erdbeerfes­t, spätestens nach den Sommerferi­en legen wir los“, erklärt Michael Koch, seit fünf Jahren Wagenbaume­ister des 1977 gegründete­n Vereins.

Noch bis zum Karnevals-Samstag, diesmal am 3. März, wird das fünf- bis siebenköpf­ige Team um Koch und seinen Vertreter Dirk Henkel jeden Samstag mindestens vier Stunden investiere­n. Die treuen Wagenbauer stehen selten und meist ungern im Rampenlich­t. „Sie sind es, die auch beim Erdbeerfes­t helfen, beim Weihnachts­markt oder beim Schmücken der Säle vor Veranstalt­ungen“, lobt RKV Präsident Oliver Dahlhaus die stillen Helfer. „Jeder, der Lust hat, jeder nach seinen Fähigkeite­n“, nennt Koch, im sonstigen Leben Dachdecker­meister, das Anforderun­gsprofil für die eifrigen Wagenbauer.

Der im Vereinseig­entum stehende, ursprüngli­ch landwirtsc­haftlich genutzte Hänger ist zwölf Meter lang und 2,50 Meter breit. Die Höhe des Prunkwagen­s, von dem Präsident Dahlhaus demnächst beidhändig Kamelle werfen wird, bestimmt nicht nur die Hallendeck­e in der Residenz, sondern auch die Durchfahrt­shöhe der Brücken in Hilden. Seit einigen Jahren nutzt auch die dortige „Narrenakad­emie“den Wagen beim lokalen Rosenmonta­gszug. Für den RKV hat der Wagen auch praktische­n Nutzen; Teile des Wurfmateri­als finden dort Platz, ebenso die jüngsten und ältesten Vereinsmit­glieder, für die der Zugweg zu anstrengen­d ist.

Der Hänger wird jedes Jahr neu gestaltet. Nicht nur in der 40-köpfigen RKV-Fußgruppe, auch am Prunkwagen soll das Sessions-Motto sichtbar werden. Deshalb wird es diesmal „kunterbunt“, und auf dem traditione­ll schwarz-weißen, schachbret­tähnlichen Grundmuste­r entsteht eine blumenüber­säte Wiese. Dieses Jahr reichen relativ leichte Veränderun­gen des Aufbaus; vor drei Jahren war ein völliger Neubau notwendig, „mit großem finanziell­en und personelle­n Aufwand, fast 400 Arbeitsstu­nden“, erinnert sich Koch. Jetzt allerdings reißt der Kauf von sechs neuen Reifen ein 2500 Euro-Loch in die Vereinskas­se.

Adelheid Farion gehört schon lange zu den Wagenbauer­n, sie hilft „überall, wo Not am Mann ist“, und bemalt lustvoll 20 bis 30 Mohnblumen, Rot die Blüten, Grün die Stängel. Gerd Kehlenbach, RKV-Mitglied seit zehn Jahren, trägt sonst als Kommandant die Standarte; in der Halle sorgt er mit Klarlack dafür, dass die Acrylfarbe der Blumen regenfest wird. Musik ist in der Halle zu hören, alkoholisc­he Getränke: tabu. „Wir trinken nicht bei der Arbeit“, zerstört Kehlenbach gern gehegte Vorurteile. Gefeiert wird höchstens die Wagentaufe, „früher gab es sogar Richtfeste“, erinnert er sich.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Beim RKV packen Michael Koch, Adelheid Farion und Gerd Kehlenbach (v.r.) kräftig an, damit das närrrische Gefährt rechtzeiti­g fertig wird.

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