Ein herrliches Klang-Tohuwabohu
Zum Schnuppertag der Musikschule kamen rund 100 mögliche künftige Instrumentenschüler, vorwiegend Kinder.
LEICHLINGEN Dumpf klingen die Stufen des alten Bürgerhauses in Leichlingen beim Weg in die oberen Stockwerke. Hinter all den Türen wird fleißig geübt und vor allem probiert. Der Schnuppertag in der Musikschule am Samstag lockte rund 100 Kinder an die unterschiedlichen Instrumente. Und so entstand ein wunderbares Klang-Tohuwabohu.
Bei dem Gedanken daran fängt Leiter Andreas Genschel wieder an zu lächeln. Der große Ansturm ist zu dem Zeitpunkt bereits vorbei – doch auch die Stille hat was für sich. Ein wenig enttäuscht zeigt der 62-Jährige sich nur, dass vor allem Kinder den Weg in die Räumlichkeiten fanden. Schließlich hätten sich auch Jugendliche und Erwachsene an den Instrumenten versuchen können. Dennoch: gut 100 Gäste, zumeist mit der ganzen Familie, das ist schon nicht schlecht. „Die meisten fangen mit fünf Jahren an“, erzählt Musiklehrerin Constanze Kerstan. Seit mehr als zehn Jahren unterrichtet sie unterm Dach die Streicher. Ungefähr 50 sind bei ihr angemeldet. Das sind damit genauso viele wie die Schlagzeug-Lehrlinge.
Und auch der Schnupperkursus war gut besucht worden, sagt die 40-Jährige. „Das gibt dann auch schon mal ein Durcheinander. Aber wir moderieren das natürlich auch. Bei Kindern, die das Instrument noch nicht richtig halten können, bleibe ich länger stehen.“Dass Kerstan als Kind ausgerechnet Geige erlernte, kann sie heute nicht erklären. Die Faszination hatte sie wohl einfach gepackt. Ohnehin ist es eben jenes starke Gefühl, das als Motivation zum Weitermachen dient – auch für die Kinder. Zehn Minuten bis hin zu einer halben Stunde pro Tag muss schließlich fürs Lernen aufgebracht werden. Das halten nicht alle durch, erzählt Leiter Genschel. „Der Erfolg hängt weniger von Talent ab“, betont er, „es kommt auf Übung und Förderung an, darauf, wie groß die Akzeptanz in der Familie und dem Freundeskreis ist.“
Insgesamt lernen 700 Musiker in der Musikschule Am Hammer ihr Lieblingsinstrument. Dabei gebe es natürlich immer Moden, doch meist sei die Belegung sehr ausgeglichen. Wobei Gitarre und Klavier klassisch nahezu dauernd vorne liegen. Und leider, sagt der 62-Jährige, gebe es noch immer Instrumente, die in Jungs und Mädchen unterteilt seien. Das Schlagzeug sei männlich dominiert, die Querflöte weiblich. Sie alle eint jedoch die Liebe zu ihrem Instrument – und vielleicht sogar in dem Wunsch, einmal mit ihrer Musik berühmt zu werden. „Ich kann das heute im Alter sagen: Mein Plan, ein Rockstar mit Groupies zu werden, ist schiefgegangen“, erzählt Schlagzeuger Genschel lachend.