Heidegger am Baggersee
Philosophie am Ende der Kindheit: „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“.
(dpa) Der Anfang mutet wie eine Idylle an: Mitten im Sommer, da vertreiben sich die Zwillinge Robert und Elena die Zeit auf einer in unmittelbarer Nähe einer Tankstelle gelegenen Wiese. Elena und Robert liegen im Gras, und eigentlich soll Elena sich vorbereiten auf ihre Abiturprüfung in Philosophie.
Doch der Eindruck täuscht. Zwar geht es in „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“auch um philosophische Themen, um Augustin oder Heidegger. Die Geschwister aber vertreiben sich die Zeit sodann mit kuriosen Wettspielen und anderen Einfällen. Zwischendurch geht’s in die Tankstelle, der Biernachschub darf nicht abreißen, und auch ein See spielt eine Rolle. Am Ende dieses gewalttätigen Wochenendes ist nichts mehr wie vorher. Es spielen: Julia Zange, Josef Mattes, Urs Jucker.
Das unter der Regie von Philip Gröning entstandene Drama lässt sich gehörig Zeit; knappe drei Stunden währt Grönings sechster Langfilm – nach Werken wie „Sommer“, „Die große Stille“oder, zuletzt, „Die Frau des Polizisten“. Das Drehbuch zum Film hat Regisseur Gröning zusammen mit der vor allem als Schauspielerin bekannten Schweizerin Sabine Timoteo verfasst.
Präsentiert wurde dieses ungewöhnlichere Kinowerk bei Filmfestivals wie der Berlinale (dort lief es im Wettbewerb), dem Festival des deutschen Films Ludwigshafen, dem Film Fest Gent, dem Filmfest München, dem Internationalen Film Festival Hong Kong und dem Sitges Filmfestival Catalunya – wo es den Preis für die beste Regie gab.
Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot, Deutschland/Frankreich/ Schweiz 2018 – Regie: Philip Gröning, mit Julia Zange, Josef Mattes, 172 Min.