Das Kabinett Hitler
20. Juli 1932 31. Juli 1932 30. Januar 1933
Preußen, größter Einzelstaat des Reichs, ist nach 1918 zur Festung der Demokratie geworden. Seit 1920 amtiert Ministerpräsident Otto Braun (Foto) von der SPD. Unter dem Vorwand, Braun könne nicht für Recht und Ordnung sorgen, lässt Reichspräsident Hindenburg dessen Regierung absetzen und Preußen durch einen Reichskommissar direkt verwalten. In Wahrheit geht es den reaktionären Kreisen um Hindenburg darum, einen wichtigen Widersacher loszuwerden. 37 Prozent, 230 Mandate: Die Nationalsozialisten werden bei der Neuwahl des Reichstags erstmals stärkste Kraft. NSDAP und KPD, die beide die Demokratie abschaffen wollen, haben gemeinsam eine „negative Mehrheit“– das Parlament ist endgültig blockiert. Reichspräsident Hindenburg weigert sich trotzdem, den „böhmischen Gefreiten“Hitler zum Kanzler zu machen. Es folgt der letzte Akt von Weimar: die rechtsautoritären Kabinette Papen und Schleicher. Papen und Schleicher gelingt es nicht, die Nazis einzubinden oder zu spalten. Den offenen Verfassungsbruch aber – den Reichstag dauerhaft zu entmachten – scheut Hindenburg. Am Ende erklärt er sich doch bereit, Hitler zum Kanzler zu machen. Im Kabinett Hitler sitzen nur drei Nationalsozialisten; rechtsgerichtete Minister sollen sie „einrahmen“. Eine fatale Fehleinschätzung: Binnen Monaten errichtet Hitler eine mörderische Diktatur. Das Experiment Weimar ist gescheitert.