Weltmeister Hamilton feiert unter Flutlicht
Der Mercedes-Pilot steht in Abu Dhabi ganz oben. Der geschlagene Sebastian Vettel gratuliert.
ABU DHABI (dpa) Unter dem Nachthimmel von Abu Dhabi endete das Duell der WM-Rivale Sebastian Vettel und Lewis Hamilton offiziell. Auch ohne Sieggefühl zum Abschluss einer langen Formel-1-Saison ließ der 31 Jahre alte Vettel zusammen mit Abu-Dhabi-Sieger Hamilton und Fernando Alonso in dessen Abschiedsrennen auf der Zielgeraden noch mal die Reifen richtig qualmen. „Ich habe alles versucht bis zur letzten Runde. Ich hatte gehofft, es wäre ein bisschen mehr Rad an Rad geworden“, sagte Vettel, der sich wie in der WM-Wertung auch beim Großen Preis von Abu Dhabi mit Platz zwei begnügen musste. Von Frust an diesem auch emotionalen Tag mit mehreren Abschieden aber keine Spur. Es war überall die Zeit für Komplimente. „Es ist eine Freude und ein Privileg gegen Sebastian zu fahren. Er ist ein ehrlicher und hart arbeitender Fahrer“, sagte Hamilton.
Beim ereignisreichen Finale mit einem heftigen Abflug von Landsmann Nico Hülkenberg, dem frühen Aus für Teamkollege Kimi Räikkönen in seinem letzten Rennen für Ferrari und Überholmanövern ganz nach Fan-Geschmack verpasste Vettel einen starken Stimmungsschub für 2019. Hamilton dagegen feierte im Mercedes nach seiner 83. Karriere-Pole den 73. Sieg in seiner Laufbahn – und den elften in dieser Saison. Mit 408 Punkten in der Fahrerwertung stellte er vor der Formel-1-Winterpause sogar einen weiteren Rekord auf. Dritter wurde am Sonntag Max Verstappen (Red Bull) nach einer wild-kompromisslosen Fahrt. Verstappen kam vor seinem scheidenden Teamkollegen Daniel Ricciardo, der nach 100 Rennen für Red Bull zu Renault wechseln wird. Vorjahressieger Valtteri Bottas wurde im zweiten Mercedes Fünfter. Und der zweimalige Weltmeister Alonso kam in seinem zunächst letzten Formel-1-Rennen im McLaren nicht über Rang 11 hinaus.
In einen besorgniserregenden Crash war schon früh Hülkenberg involviert. Der Renault-Pilot kollidierte in Kurve neun mit seinem rechten Hinterrad mit Romain Grosjean, wurde in die Luft katapultiert. Er landete kopfüber in der Leitplanke. „Ich hänge hier herum wie eine Kuh und da ist Feuer, bringt mich hier raus“, funkte der Emmericher kurz nach dem Schockmoment und gab Entwarnung. Hülkenberg schied aus, blieb aber unverletzt.
Vorübergehend regnete es über dem Kurs, der mit 1,3 Milliarden Dollar als teuerster im Rennkalender gilt. Bottas und Vettel blieben hintan. An der Spitze ließ sich der souveräne Hamilton vor Vettel von seinem 73. Karrieresieg nicht mehr einfangen und knackte als erster Pilot die Marke von 400 Punkten.