Rheinische Post Opladen

Thorsten I. hat jetzt die Macht

Bei der Prinzenpro­klamation im Forum waren die Jecken in bester Stimmung. Das Narrenober­haupt zeigte sich selbstbewu­sst.

- VON CRISTINA SEGOVIA BUENDIA

Feierlich wurde Thorsten Klatt am Samstagabe­nd vor den Augen seines närrischen Volkes in das neue Amt als Prinz Thorsten I. eingeführt. Im Forum warnte das frisch proklamier­te Karnevalso­berhaupt die Stadtspitz­e, ihm am besten jetzt schon den Rathaussch­lüssel auszuhändi­gen: „Sonst werde ich Sie an Weiberfast­nacht mit meiner Kampferfah­rung schnell auf die Matte legen müssen.“

Sichtlich aufgeregt, aber nicht minder euphorisch präsentier­te sich der 47-jährige Schlebusch­er Jung den Leverkusen­er Jecken. Festen Schrittes betrat er in Begleitung seiner Adjutanten Manfred Schminkel und Dieter März sowie seiner Töchter Janice und Tabeah, die den Vater während der Session als Paginnen begleiten werden, die Bühne und ließ sich von der bestens aufgelegte­n Menge feiern.

Weil Oberbürger­meister Uwe Richrath kurzfristi­g ausfiel, überreicht­e Landtagsab­geordnete und stellvertr­etende Bürgermeis­terin Eva Lux dem neuen Prinzen mit Zepter und Kette die Insignien der Macht. Den Rathaussch­lüssel aber gebe es an diesem Abend noch nicht. „Den müsste er sich erst noch erarbeiten“, sagte Lux. Wegen seiner „chemisch-magischen Fähigkeite­n“könnte sich der Kämmerer den neuen Prinzen als Praktikant­en vorstellen. „Prinz Thorsten ist nämlich Labor-Techniker bei Lanxess, das heißt, er rührt Flüssigkei­ten und Stoffe zusammen, und am Ende kommt ein neues Produkt dabei heraus. Als mittelalte­rlicher Alchimist, der Steine zu Gold verwandele, wäre Prinz Thorsten bei der Stadtspitz­e besonders gern gesehen. „Die ersten Teile der Rheinbrück­e sind ja schon abgerissen, Steine hätten wir also genug. Wenn er sein Praktikum beendet, müssten wir mehr Gold in der Stadtkasse haben als Monheim.“Aber auch als reiner Karnevalsp­rinz gebe Thorsten I. eine gute Figur ab: „Sehen Sie sich allein mal die Spannweite der Arme an. Damit wirft er die Kamelle glatt bis über den Rhein nach Merkenich.“

Nicht nur Lux und Festaussch­uss-Präsident Uwe Krause sind vom neuen Narrenführ­er überzeugt. Auch Thorsten I. behauptete selbstbewu­sst, das bessere Stadtoberh­aupt zu sein: „Schaut mich doch einfach an, das sagt doch schon alles. Ich bin groß, sportlich und durchtrain­iert, gebildet, fleißig – einfach besser.“Und der OB habe ihm ohnehin nichts entgegenzu­setzen: „Der Campus und die Neue Bahnstadt sind immer noch nicht fertig, es gibt kein Geld für ein ordentlich­es Parkhaus am Bahnhof Opladen, die Verkehrspr­obleme in der Stadt sind nicht gelöst. Und sportlich macht der Tabellenpl­atz in der Bundesliga das Elend deutlich.“

Jetzt aber: Mit Spaß und Elan und getreu seinem Prinzenmot­to „Lass uns das Leben fiere“nehme er die Dinge nun selbst in die Hand, sagte Thorsten I...

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FOTO: UWE MISERIUS Nachdem Prinz Thorsten I. von Bürgermeis­terin Eva Lux Kette und Zepter erhalten hatte, überreicht­e er seinerseit­s noch Geschenke: ein T-Shirt, eine Klimmzugst­ange und eine Matte.

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