Neun Millionen fürs Currenta-Klärwerk
Chemparkbetreiber investiert in weiteres Nachklärbecken. Abwässer sollen so umweltschonender geklärt werden.
LEVERKUSEN In ein paar Monaten soll sich entschieden haben, ob der dringende Wunsch, mehr ein Appell, von Leverkusens Landtagsabgeordnetem Rüdiger Scholz in Erfüllung geht. Er betonte jetzt zu den strukturellen Änderungen bei Bayer, die auch den Verkauf des 60-prozentigen Anteils an Chemparkbetreiber Currenta beinhalten, unter anderem: „Der Chempark muss auch bei einem anderen Anteilseigner in seiner jetzigen Form erhalten bleiben.“
Während die Spekulationen laufen, wer denn als Bayer-Nachfolger Interesse haben könnte, läuft bei Currenta das gewöhnliche Geschäft weiter. Das heißt, so gewöhnlich ist es derzeit auch nicht: Immerhin geht es um rund neun Millionen Euro, die der Chemparkbetreiber im Entsorgungszentrum Bürrig investieren will. In welches Projekt, darüber informierte jetzt Robert Friebe, Betriebsleiter Wasserversorgung und -Reinigung bei Currenta, bei einer Bürgerinformation. Es sei selbstverständlich, früh mit den Nachbarn zu solchen Themen in Dialog zu treten, sagte Ulrich Bornewasser, Leiter des Wiesdorfer Nachbarschaftsbüros Chempunkt. 500 benachbarte Haushalte hatte der Chempunkt zu den Infonachmittagen geladen. Das Interesse war gering, das Thema aber ein spannendes: Friebe erläuterte zum geplanten Neubau eines zusätzlichen Nachklärbeckens im Gemeinschaftsklärwerk auf dem Areal des Entsorgungs-/Recyclingzentrums.
In der Anlage werden die kommunalen Abwässer von bis zu 400.000 Haushalten aus dem Einzugsgebiet des Wupperverbandes und die Betriebsabwässer aus dem Leverkusener Chempark geklärt und als Reinwasser wieder der Umwelt zugeführt. Laut Currenta liegt das Verhältnis bei gut 70 Prozent kommunaler und 30 Prozent Betriebsabwässer, die geklärt werden. Die Anlage kann noch verbessert werden: Der Neubau des Beckens sei Teil einer Optimierung der Nachklärkapazitäten, sagte Friebe: „Durch den Umbau der Anlage können wir zukünftig umweltschonender klären, da wir weniger Energie verbrauchen und dadurch weniger CO2 erzeugen“, betonte der Fachmann. Das Becken werde so geplant, dass durch Gefälle auf Pumpenvorgänge verzichtet werden könne. „Zudem steigt die Anlagenverfügbarkeit, zum Beispiel bei geplanten Stillständen – etwa für Wartung und Revision –, und damit die Betriebssicherheit.“Einem Starkregen-Problem soll außerdem auf diese Weise beigekommen werden: Wenn bei solchen Güssen Schlamm an der Oberfläche der Klärbecken abgetrieben wird, kann er bisher in den Rhein gelangen. Das sei zwar bis zu einem gewissen Grad erlaubt, soll mit dem Nachklärbecken aber umgangen werden. Der laut Friebe rund neun Millionen Euro teure Neuzugang – Rundbecken mit 56 Metern Durchmesser und 8000 Kubikmetern Kapazität – wird neben den bestehenden Nachklärbecken entstehen und seinen Dienst voraussichtlich 2021 aufnehmen. Bis dahin gehört Currenta zu 60 Prozent längst jemand anderem als Bayer.