Rheinische Post Opladen

Welt-Aids-Tag – mehr Aufklärung gefragt

Rund 600 Schüler nahmenan der Info-Veranstalt­ung zum Welt-Aids-Tag im Kinopolis teil. Unkenntnis und Schamgefüh­l sind verbreitet. Auch nach 15Jahren eine wichtige Veranstalt­ung

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEVERKUSEN Wie wichtig die Aufklärung­sarbeit des Arbeitskre­ises „Aids und Prävention“auch im Jahr 2018 noch ist, zeigte sich am Montag bei der Veranstalt­ung im Kinopolis: „Damit hatte ich bislang nie etwas zu tun“, sagt die 14-jährige Cara, als sie auf das Thema HIV- und Aids angesproch­en wird. „Wir haben das kurz mal im Unterricht besprochen, aber sonst habe ich mich nicht damit beschäftig­t.“Mit dem Dokumentar­film „Corinnes Geheimnis“, über ein seit der Geburt mit HIV-infizierte­s Mädchen, wurden die jungen – überwiegen­d unwissende – Teilnehmer in das Thema eingeführt. „Ich fand es sehr informativ“, äußerte Franka (14). Von alleine wäre sie nie auf die Idee gekommen, sich über das Thema zu informiere­n.

Die Jungs der Klasse äußerten sich dagegen selbstsich­er, gaben an, sich ausreichen­d über HIV und Verhütungs­mittel informiert zu haben, glänzten aber ebenfalls durch Unwissenhe­it: „Ich habe einiges dazu bei Wikipedia nachgelese­n“, gab Christian (15) an. Marcel (14) erzählte, ebenfalls einiges über Aids zu wissen, „aber ich dachte, davon würde man sterben. Im Film haben die aber gezeigt, dass es Tabletten gibt.“Den Krankheits­verlauf medikament­ös einzudämme­n, das sei heutzutage sicherlich möglich, „heilbar ist eine HIV-Infektion aber immer noch nicht“, betonte Dr. Maren Meinshause­n vom Klinikum Leverkusen. „Das sollte man auch nicht unterschät­zen“, äußerte Ulrike Hector, vom Fachbereic­h Kinder und Jugend, Veranstalt­er des Aktionstag­es.

Um solche Fehlinform­ationen aufzukläre­n oder Fragen zu beantworte­n standen auch nach dem Film Ansprechpa­rtner verschiede­ner Organisati­onen und Institutio­nen wie ProFamilia, Beratungss­telle der Awo, Aidshilfe Leverkusen, Klinikum sowie Fachleute der Stadt zur Verfügung. Mit vielen Fragen wurde Lukas Eberwein, Oberarzt im Fachbereic­h Infektiolo­gie des Klinikums, nicht konfrontie­rt. Die Berührungs­ängste seien riesig: „Es ist eigentlich Aktion Seit nun mehr 15 Jahren organisier­t der Arbeitskre­is „Aids und Prävention“zum Welt-AidsTag Informatio­nsveransta­ltungen für Schüler.

Statistik Die Anzahl der Neuinfekti­onen sei laut einem Bericht des Robert Koch-Instituts zwar leicht rückläufig. Dafür steige die Anzahl derer, die nicht wissen, dass sie HIV-Positiv sind.

paradox, dass unsere Jugendlich­en heute deutlich verklemmte­r mit dem Thema Geschlecht­sverkehr umgehen, als Generation­en vor ihnen.“

Die häufigste Frage, die er beantworte­te: Wo und wie kann man sich auf HIV testen lassen? „Das geht beispielsw­eise kostenlos und anonym im Gesundheit­samt.“Auch Uta Binder, Ärztin der Awo-Beratungss­telle für Schwangers­chaft und Sexualität, äußerte offen: „Die Jugend ist ebenso wenig informiert, wie viele Erwachsene.“Es sei ein Problem, mit dem sich alle viel intensiver auseinande­rsetzen sollten.

 ?? FOTO UWE MISERIUS ?? Von den Akteuren des Arbeitskre­ises „Aids und Prävention­s“Pia Heck, Silke Großmann, Lukas Eberwein, Birgit Künanz und Kornelia Hocke (v.l.) gab es für die Schüler Infomateri­al und Kondome.
FOTO UWE MISERIUS Von den Akteuren des Arbeitskre­ises „Aids und Prävention­s“Pia Heck, Silke Großmann, Lukas Eberwein, Birgit Künanz und Kornelia Hocke (v.l.) gab es für die Schüler Infomateri­al und Kondome.

Newspapers in German

Newspapers from Germany