Visionen aus der Zukunftswerkstatt
In der Sekundarschule in Leichlingen dürfen die Schüler mitgestalten. Auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden.
LEICHLINGEN Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Sekundarschule in Leichlingen ins Leben gerufen wurde – vor rund drei Jahren. Seitdem haben sich ungefähr 440 Schüler der neuen Schule angeschlossen. Und von Beginn an gehen die Verantwortlichen der Lehranstalt neue Wege, beteiligen die Schüler an vielen Prozessen und fällen Entscheidungen demokratisch. Beide Parteien haben erkannt: Sie können eine neue Schule ganz neu gestalten.
Entsprechend fand nun auch die Zukunftswerkstatt großen Zuspruch. Fast 100 Menschen kamen in die Mensa der Schule um über die Zukunft zu beraten, Vorschläge zu sammeln und vor allem Visionen zu teilen. Dabei hatten sich längst nicht nur Eltern und Lehrer eingefunden, auch die Schülerschaft mischte eifrig mit. In verschiedenen und gemischten Gruppen tauschten sie sich zu den unterschiedlichsten Themen aus. Es war bemerkenswert, wie schnell es ruhig wurde und die Köpfe glühten. Eltern erzählten, Kinder nickten oder schüttelten mit dem Kopf, Lehrer schrieben fleißig mit und gaben ihre Rückmeldungen. Falsche Vorschläge gab es nicht, alles wurde gesammelt und niedergeschrieben. „Wenn in jeder Klasse ein Trampolin stehen soll, dann schreiben wir das auf“, berichtete Barbara Wacker. Die Machbarkeit stehe zunächst an zweiter Stelle.
Die didaktische Leiterin der Sekundarschule erklärte, man müsse bei den Vorschlägen auch zwischen den Zeilen lesen. Die Trampoline zum Beispiel würden bedeuten, dass sich die Schülerschaft nach etwas mehr Bewegung sehne. Dann könnten eventuell andere Lösungen gefunden werden.
Konstruktive Diskussionen sind die Schüler der Schule bereits gewohnt. Ihre Sprecher nehmen an Fach- und Schulkonferenzen teil, werden dort immer angehört. „Das Engagement ist für uns sehr wichtig“, betonte Wacker, „denn für die Schüler sind wir ja nun mal hier.“Schulleiter Martin Kayser führte aus, an diesem Abend ginge es darum, „ein bisschen zu träumen“– das gehöre schließlich zum Format Zukunftswerkstatt. Und genau das taten die Schüler, sie hatten sich Gedanken gemacht. Die elfjährige Pia zum Beispiel wünscht sich einen Wasserspender, falls „man mal was vergessen hat“. Freundin Jana betont, es wäre toll, wenn jede Stufe eine Klassenfahrt unternähme. „Das bringt die Klasse zusammen.“
Sicher werden nicht all diese Vorschläge umgesetzt – doch wenn es nur zwei sind, hat sich der Abend schon gelohnt. Lehrerin Semra Senpinar lauschte den Ausführungen der kleinen Schüler aufmerksam aus dem Hintergrund und lächelte. „Es ist einfach spannend, die verschiedenen Perspektiven zu hören und gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten“, erzählt sie.
Am 19. Februar wird in Teil zwei der Werkstatt an den Verbesserungen weitergearbeitet. Dann werden Prioritäten gesetzt, und es wird eine Liste erstellt, die auf Machbarkeit geprüft wird.