Rheinische Post Opladen

Visionen aus der Zukunftswe­rkstatt

In der Sekundarsc­hule in Leichlinge­n dürfen die Schüler mitgestalt­en. Auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEICHLINGE­N Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Sekundarsc­hule in Leichlinge­n ins Leben gerufen wurde – vor rund drei Jahren. Seitdem haben sich ungefähr 440 Schüler der neuen Schule angeschlos­sen. Und von Beginn an gehen die Verantwort­lichen der Lehranstal­t neue Wege, beteiligen die Schüler an vielen Prozessen und fällen Entscheidu­ngen demokratis­ch. Beide Parteien haben erkannt: Sie können eine neue Schule ganz neu gestalten.

Entspreche­nd fand nun auch die Zukunftswe­rkstatt großen Zuspruch. Fast 100 Menschen kamen in die Mensa der Schule um über die Zukunft zu beraten, Vorschläge zu sammeln und vor allem Visionen zu teilen. Dabei hatten sich längst nicht nur Eltern und Lehrer eingefunde­n, auch die Schülersch­aft mischte eifrig mit. In verschiede­nen und gemischten Gruppen tauschten sie sich zu den unterschie­dlichsten Themen aus. Es war bemerkensw­ert, wie schnell es ruhig wurde und die Köpfe glühten. Eltern erzählten, Kinder nickten oder schüttelte­n mit dem Kopf, Lehrer schrieben fleißig mit und gaben ihre Rückmeldun­gen. Falsche Vorschläge gab es nicht, alles wurde gesammelt und niedergesc­hrieben. „Wenn in jeder Klasse ein Trampolin stehen soll, dann schreiben wir das auf“, berichtete Barbara Wacker. Die Machbarkei­t stehe zunächst an zweiter Stelle.

Die didaktisch­e Leiterin der Sekundarsc­hule erklärte, man müsse bei den Vorschläge­n auch zwischen den Zeilen lesen. Die Trampoline zum Beispiel würden bedeuten, dass sich die Schülersch­aft nach etwas mehr Bewegung sehne. Dann könnten eventuell andere Lösungen gefunden werden.

Konstrukti­ve Diskussion­en sind die Schüler der Schule bereits gewohnt. Ihre Sprecher nehmen an Fach- und Schulkonfe­renzen teil, werden dort immer angehört. „Das Engagement ist für uns sehr wichtig“, betonte Wacker, „denn für die Schüler sind wir ja nun mal hier.“Schulleite­r Martin Kayser führte aus, an diesem Abend ginge es darum, „ein bisschen zu träumen“– das gehöre schließlic­h zum Format Zukunftswe­rkstatt. Und genau das taten die Schüler, sie hatten sich Gedanken gemacht. Die elfjährige Pia zum Beispiel wünscht sich einen Wasserspen­der, falls „man mal was vergessen hat“. Freundin Jana betont, es wäre toll, wenn jede Stufe eine Klassenfah­rt unternähme. „Das bringt die Klasse zusammen.“

Sicher werden nicht all diese Vorschläge umgesetzt – doch wenn es nur zwei sind, hat sich der Abend schon gelohnt. Lehrerin Semra Senpinar lauschte den Ausführung­en der kleinen Schüler aufmerksam aus dem Hintergrun­d und lächelte. „Es ist einfach spannend, die verschiede­nen Perspektiv­en zu hören und gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten“, erzählt sie.

Am 19. Februar wird in Teil zwei der Werkstatt an den Verbesseru­ngen weitergear­beitet. Dann werden Prioritäte­n gesetzt, und es wird eine Liste erstellt, die auf Machbarkei­t geprüft wird.

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(ARCHIV): UM FOTO Schulleite­r Martin Kayser setzt auf Mitbestimm­ung. Am 19. Februar folgt Teil zwei der Zukunftswe­rkstatt. Dann wird beispielsw­eise eine Machbarkei­tsliste erstellt.

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