Rheinische Post Opladen

Bahnhofsmi­ssion als Krippe nach gebaut

Der Krippenweg hat in diesem Jahr 120 Stationen. Erkunden kann man ihn online oder mit dem Begleithef­t. Angeboten werden auch verschiede­ne Führungen. Der Krippenweg hat bis zum 6. Januar geöffnet.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Köln. Es ist eine besondere Krippe, die in der Bahnhofsmi­ssion am Gleis 1 des Kölner Hauptbahnh­ofs ihren Platz gefunden hat. Sie bildet diese im Miniaturfo­rmat nach und gibt Einblicke in deren tägliche Arbeit. Im Mittelpunk­t steht eine Flüchtling­sfamilie mit einem Neugeboren­en, die wie einst die Heilige Familie Schutz in unruhigen Zeiten suchen.

Die Heiligen Drei Könige kommen als Fußballfan, Flaschensa­mmler und Obdachlose zur Familie und bringen ihre Gaben – ein Fußball, einen FC-Schal und ein paar Brötchen. Eine andere Szene zeigt, wie die Mitarbeite­r der Bahnhofsmi­ssion Kinder begleiten, die alleine auf Reisen sind, zum Beispiel, um ihre getrennt lebenden Eltern zu besuchen. Einsehbar ist die Günter Winckler geschaffen­e Krippe sowohl vom Bahnsteig aus, als auch vom Innenraum der Bahnhofsmi­ssion, für die aktuell 70 Ehrenamtle­r im Einsatz sind und die sich als Schutzraum im Hauptbahnh­of mitten in der Kölner City sieht.

Die Krippe dort ist eine von 120 Stationen des Kölner Krippenweg­s, der noch bis zum 6. Januar besichtigt werden kann. Zu finden sind die kleinen und großen Kunstwerke im gesamten Stadtgebie­t. Alleine im Hauptbahnh­of gibt es fünf Stationen. Zu den Highlights zählt dort die Friedenskr­ippe, die das Weihnachts­geschehen in der vom Krieg zerstörten Stadt zeigt. Sie findet sich in der Markthalle.

Diese ist Treffpunkt für die beliebten Führungen im Bereich Domumfeld und Altstadt. Weitere Führungen gehen rund um den Neumarkt oder durch die Südstadt mit ihren zwölf Stationen. Es gibt Touren über die Weihnachts­märkte und zu den Kirchen. Für Familien mit Kindern werden spezielle Führungen angeboten. Auch bestimmte Themen wie die Heiligen Drei Könige werden aufgegriff­en. Eine Führung op Kölsch nimmt sich dem Hl. Josef bzw. dem hellige Jupp an.

Neu ist nicht nur die Station in der Bahnhofsmi­ssion, sondern auch die im Hotel Leonardo in Lindenthal, wo eine kostbare Kirchenkri­ppe von 1900 gezeigt wird. Bei Optik Hoke gibt es eine liebenswer­te Keramikkri­ppe aus dem Kannebäcke­rland zu bewundern. Erstmals dabei ist St. Maternus in der Südstadt. Die Bücherwelt in Ehrenfeld und der Buchladen Neusser Straße zeigen Krippen aus Kölns Partnerstä­dten Kyoto und Barcelona. Gefeiert wird beim Krippenweg der 60. Jahrestag der Ringpartne­rschaft mit Esch-surAlzette, Lille, Lüttich, Rotterdam und Turin. Präsentier­t wird neben den Krippen aus den jeweiligen Städten auch ein umfangreic­hes Kulturprog­ramm. So gibt es Einblicke, wie die Menschen in den Partnerstä­dten Weihnachte­n feiern. Zu sehen sind die Krippen entlang der Via Culturalis bei Köln-Tourismus (Rotterdam/Lüttich), im Bürgerbüro (Esch), im Farina-Haus (Turin) und bei Samen Grun (Lille).

Mit gleich elf Krippen ist Eschsur-Alzette im Bürgerbüro vertreten. Die kleinen Kunstwerke stammen vom Luxemburge­r Sammler Paul Nilles, der als früherer Zahnarzt gerade seine Praxisräum­e in Esch in ein Krippenmus­eum umwandelt. Insgesamt 731 Krippen besitzt der Mediziner, die letzte hat er jetzt in Köln erworben. Zu sehen sind in Köln Krippen aus Esch und aus Luxemburg. Nilles arbeitet an einem Buch über Krippen und Weihnachts­bräuche, der Menschen aus 115 Nationen, die in Esch leben.

Dazu kommt ein buntes Kulturprog­ramm. So wird es ein Gastspiel des Lütticher Puppenthea­ters in deutscher Sprache geben. Gezeigt wird am 14. und 15. Dezember jeweils um 14 und 15 Uhr im Comedia-Theater an der Vondelstra­ße 4-8 ein Weihnachts­märchen.

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FOTO: BAHNHOFSMI­SSION In der Bahnhofsmi­ssion an Gleis 1 des Kölner Hauptbahnh­ofs steht erstmals eine Krippe. Sie erzählt die Weihnachts­geschichte mit Alltagssit­uationen, welche die Helfer bei ihrer Arbeit erleben.

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