Bahnhofsmission als Krippe nach gebaut
Der Krippenweg hat in diesem Jahr 120 Stationen. Erkunden kann man ihn online oder mit dem Begleitheft. Angeboten werden auch verschiedene Führungen. Der Krippenweg hat bis zum 6. Januar geöffnet.
KÖLN Köln. Es ist eine besondere Krippe, die in der Bahnhofsmission am Gleis 1 des Kölner Hauptbahnhofs ihren Platz gefunden hat. Sie bildet diese im Miniaturformat nach und gibt Einblicke in deren tägliche Arbeit. Im Mittelpunkt steht eine Flüchtlingsfamilie mit einem Neugeborenen, die wie einst die Heilige Familie Schutz in unruhigen Zeiten suchen.
Die Heiligen Drei Könige kommen als Fußballfan, Flaschensammler und Obdachlose zur Familie und bringen ihre Gaben – ein Fußball, einen FC-Schal und ein paar Brötchen. Eine andere Szene zeigt, wie die Mitarbeiter der Bahnhofsmission Kinder begleiten, die alleine auf Reisen sind, zum Beispiel, um ihre getrennt lebenden Eltern zu besuchen. Einsehbar ist die Günter Winckler geschaffene Krippe sowohl vom Bahnsteig aus, als auch vom Innenraum der Bahnhofsmission, für die aktuell 70 Ehrenamtler im Einsatz sind und die sich als Schutzraum im Hauptbahnhof mitten in der Kölner City sieht.
Die Krippe dort ist eine von 120 Stationen des Kölner Krippenwegs, der noch bis zum 6. Januar besichtigt werden kann. Zu finden sind die kleinen und großen Kunstwerke im gesamten Stadtgebiet. Alleine im Hauptbahnhof gibt es fünf Stationen. Zu den Highlights zählt dort die Friedenskrippe, die das Weihnachtsgeschehen in der vom Krieg zerstörten Stadt zeigt. Sie findet sich in der Markthalle.
Diese ist Treffpunkt für die beliebten Führungen im Bereich Domumfeld und Altstadt. Weitere Führungen gehen rund um den Neumarkt oder durch die Südstadt mit ihren zwölf Stationen. Es gibt Touren über die Weihnachtsmärkte und zu den Kirchen. Für Familien mit Kindern werden spezielle Führungen angeboten. Auch bestimmte Themen wie die Heiligen Drei Könige werden aufgegriffen. Eine Führung op Kölsch nimmt sich dem Hl. Josef bzw. dem hellige Jupp an.
Neu ist nicht nur die Station in der Bahnhofsmission, sondern auch die im Hotel Leonardo in Lindenthal, wo eine kostbare Kirchenkrippe von 1900 gezeigt wird. Bei Optik Hoke gibt es eine liebenswerte Keramikkrippe aus dem Kannebäckerland zu bewundern. Erstmals dabei ist St. Maternus in der Südstadt. Die Bücherwelt in Ehrenfeld und der Buchladen Neusser Straße zeigen Krippen aus Kölns Partnerstädten Kyoto und Barcelona. Gefeiert wird beim Krippenweg der 60. Jahrestag der Ringpartnerschaft mit Esch-surAlzette, Lille, Lüttich, Rotterdam und Turin. Präsentiert wird neben den Krippen aus den jeweiligen Städten auch ein umfangreiches Kulturprogramm. So gibt es Einblicke, wie die Menschen in den Partnerstädten Weihnachten feiern. Zu sehen sind die Krippen entlang der Via Culturalis bei Köln-Tourismus (Rotterdam/Lüttich), im Bürgerbüro (Esch), im Farina-Haus (Turin) und bei Samen Grun (Lille).
Mit gleich elf Krippen ist Eschsur-Alzette im Bürgerbüro vertreten. Die kleinen Kunstwerke stammen vom Luxemburger Sammler Paul Nilles, der als früherer Zahnarzt gerade seine Praxisräume in Esch in ein Krippenmuseum umwandelt. Insgesamt 731 Krippen besitzt der Mediziner, die letzte hat er jetzt in Köln erworben. Zu sehen sind in Köln Krippen aus Esch und aus Luxemburg. Nilles arbeitet an einem Buch über Krippen und Weihnachtsbräuche, der Menschen aus 115 Nationen, die in Esch leben.
Dazu kommt ein buntes Kulturprogramm. So wird es ein Gastspiel des Lütticher Puppentheaters in deutscher Sprache geben. Gezeigt wird am 14. und 15. Dezember jeweils um 14 und 15 Uhr im Comedia-Theater an der Vondelstraße 4-8 ein Weihnachtsmärchen.