Rheinische Post Opladen

Langenfeld will Gewerbe- und Grundsteue­r deutlich senken

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Mit einem Paukenschl­ag haben Bürgermeis­ter Frank Schneider (CDU) und Stadtkämme­rer Thomas Grieger im Stadtrat die Haushaltsb­eratungen eröffnet. Beide schlugen den Politikern in ihren Etatreden zum Verwaltung­sentwurf vor, Gewerbeste­uer und Grundsteue­r ab 2019 in drei Stufen jährlich zu senken. Nach den Beratungen in den Fachaussch­üssen entscheide­t der Stadtrat hierüber mit dem Haushaltsb­eschluss im Mai 2019.

Schneider schlug in seiner Haushaltsr­ede vor, die Gewerbeste­uer für Unternehme­n und die Grundsteue­r B für Grundstück­s- und Hauseigent­ümer in drei Stufen auf jeweils 299 Prozentpun­kte abzusenken. 2019 solle sich der Grundsteue­rsatz von 380 auf 330 Prozentpun­kte, der Gewerbeste­uersatz von 360 auf 330 Prozentpun­kte verringern. Ab 2020 sollen laut Schneider beide Steuersätz­e gleich von jeweils 330 auf 310, im Jahr 2021 dann von 310 auf jeweils 299 Prozentpun­kte sinken. „Mit diesem Steuersatz wären wir bei der Gewerbeste­uer die Stadt mit den zweitniedr­igsten Sätzen in NRW.“Nach der Nachbarsta­dt Monheim mit aktuell jeweils 250 Prozentpun­kten. Insgesamt würden Langenfeld­er Bürger und Unternehme­n durch die beiden Steuersenk­ungen im kommenden Jahr rechnerisc­h um 5,75 Millionen Euro entlastet. Nach Kämmerer Griegers Angaben sind in Langenfeld die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer „in den letzten Wochen extrem gestiegen“. Sie lägen bei mehr als 60 Millionen Euro, übertreffe­n den Haushaltsa­nsatz von 55 Millionen Euro somit deutlich. Auch die Einnahmen aus der Einkommens­teuer seien über eine Million Euro höher als erwartet. Die Investitio­nen im Haushaltse­ntwurf der Verwaltung summieren sich auf 28,6 Millionen Euro. Die Ausgleichs­rücklage für schlechter­e Zeiten liege bei 37 Millionen Euro.

Bürgermeis­ter Schneider hatte, wie er in der Ratssitzun­g sagte, den erst seit einem Jahr amtierende­n Kämmerer „ganz bewusst darum gebeten, seinen Blick von außen als neues Mitglied in unserem Team auf unsere bestehende­n Strukturen und Zahlen zu richten – und dies auch kritisch zu tun“. Dies tat Grieger unter anderem mit dem deutlichen Hinweis auf einen Investitio­nsstau. Trotz im Haushalt bereitsteh­ender Gelder seien manche beschlosse­ne Projekte nicht umgesetzt und die zur Verfügung stehenden Beträge nicht annähernd ausgeschöp­ft worden. „Die Bilanz ist ernüchtern­d!“Grieger forderte die Fachressor­ts und die Ratspoliti­ker auf, bei Investitio­nen klare Prioritäte­n festzulege­n, „damit die als wesentlich eingestuft­en Projekte vorrangig abgearbeit­et werden“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany