Prozess in Köln um Explosion einer E-Zigarette
KÖLN (hsr) Seine E-Zigarette explodierte just in dem Moment, als Jonah K. (Name geändert) noch in einem Fachgeschäft in der Kölner Innenstadt einen Zug nehmen wollte. Der heute 22-Jährige verlor drei Zähne, drei weitere wurden durch die Detonation schwer beschädigt, die Gaumenschleimhaut vom Knochen abgelöst. Er musste mehrmals operiert werden. Es habe sich angefühlt, als hätte ihm jemand einen Hammer ins Gesicht geschlagen, sagte er.
Fast zwei Jahre ist das her. Vor dem Kölner Amtsgericht läuft seit November ein Prozess gegen den Verkäufer. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Verkäufer fahrlässige Körperverletzung und das fahrlässige Herbeiführen einer Explosion vor. Das Verfahren beschäftigt eine Strafund eine Zivilkammer. Am Donnerstag startete der Zivilprozess: K. hat den Verkäufer auf 30.000 Euro Schmerzensgeld verklagt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 53-Jährigen vor, den Verdampferkopf nicht richtig verwendet zu haben, was zu einer Überlastung des Akkus geführt haben soll – der deshalb explodierte. Jonah K. hatte sich am 23.Januar 2016 in dem Geschäft den neuen Akku in seine E-Zigarette einbauen lassen.
Der Rechtsanwalt des Verkäufer sagt, der Akku könne nicht überlastet gewesen sein, da er für eine höhere Kapazität ausgelegt sei. Jonah K.s Anwalt hält dagegen, dass das Gehäuse der Zigarette als Ursache der Explosion ausgeschlossen werden könne, da es sich dabei schlicht „um einen Metallkasten handelt“. Die Amtsrichterin will nun ein zweites Gutachten in Auftrag geben. Erst wenn das Zivilverfahren und die Schmerzensgeldklage abgeschlossen sind, wird auch das Strafverfahren wegen Körperverletzung fortgesetzt.