Omikron alaaf
In Köln steigt am Samstag eine Karnevalsfeier mit 275 Gästen in einem Hotel.
DÜSSELDORF/KÖLN Eigentlich haben sich die meisten Jecken schon damit abgefunden, dass es infolge der Pandemie auch in dieser Session keine großen Feiern und Sitzungen geben wird. Der Kostümhersteller Deiters versucht das nun zu ändern und veranstaltet am Samstag in einem Kölner Hotel eine Karnevalsfeier. „Wir haben gesehen, dass sich bislang keiner getraut hat, so eine Veranstaltung zu machen. Darum fangen wir damit jetzt einfach an“, sagt Geschäftsführer Björn Lindert. „Wir hoffen, dass wir auch vonseiten der Vereine und Gesellschaften Nachahmer finden werden.“
Aus Sorge vor Ansteckungen mit dem Coronavirus fallen landesweit Karnevalssitzungen, Umzüge und närrische Veranstaltungen aus – oder sind verschoben worden. „Diese Art von Veranstaltungen – wie wir sie jetzt machen – sind aber laut Corona-Schutzverordnung explizit erlaubt“, sagt Lindert. „Es sind eigentlich viel mehr Dinge möglich aktuell, als umgesetzt werden“, betont er. Tatsächlich heißt es in der CoronaSchutzverordnung, dass Karnevalsveranstaltungen und vergleichbare Brauchtumsveranstaltungen in Innenräumen, bei denen das Tanzen nicht im Vordergrund steht, nach den aktuellen Regeln nur mit vollständig geimpften oder genesenen Personen durchgeführt werden dürfen, die zusätzlich einen negativen Test vorweisen müssen.
Bei der Sitzung am Samstag in dem Kölner Hotel, bei der es auch ein Dinner geben wird, gilt die 2Gplus-Regel, kontrolliert wird am Eingang; eine Maskenpflicht im Saal gibt es aber nicht. „Wir haben nämlich auch ein gastronomisches Angebot“, erklärt Lindert. 275 Personen dürfen teilnehmen; die Sehnsucht nach Büttenredner, kölscher Musik und Fastelovendsgefühl sei bei vielen im Rheinland groß.
Das Festkomitee Kölner Karneval
äußert sich auf Anfrage neutral zu der Karnevalssitzung am Samstag und verweist auf eine nicht so eindeutige Corona-Lage für Veranstaltungen wie im Lockdown im Vorjahr. „Das führt dazu, dass neben den staatlichen Vorgaben auch eine große Eigenverantwortung gefragt ist. Unsere Gesellschaften gehen mit dieser Verantwortung um, indem sie große Veranstaltungen abgesagt haben und stattdessen kleine, meist interne Abendessen mit einer oder zwei Programmnummern planen“, heißt es beim Festkomitee. Einige Bands arbeiteten an Konzerten mit festen Sitzreihen. Bei geselligen Sitzungen in engen Innenräumen würde hingegen eine Vermischung des Publikums mit entsprechend vielen Kontakten stattfinden. „Da muss man im Einzelfall sehr genau hinsehen und die Situation angesichts der Entwicklungen ständig neu bewerten.“
Die Stadt Köln verweist darauf, dass unabhängig von der Veranstaltungsart grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung besteht, wenn viele Menschen ohne Abstand und Maske im Innenraum zusammenkommen. „Es liegt daher zunehmend in der Eigenverantwortung der Bürger und Bürgerinnen, eine individuelle Risikoabwägung vorzunehmen“, so eine Sprecherin der Stadt.