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Omikron alaaf

In Köln steigt am Samstag eine Karnevalsf­eier mit 275 Gästen in einem Hotel.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF/KÖLN Eigentlich haben sich die meisten Jecken schon damit abgefunden, dass es infolge der Pandemie auch in dieser Session keine großen Feiern und Sitzungen geben wird. Der Kostümhers­teller Deiters versucht das nun zu ändern und veranstalt­et am Samstag in einem Kölner Hotel eine Karnevalsf­eier. „Wir haben gesehen, dass sich bislang keiner getraut hat, so eine Veranstalt­ung zu machen. Darum fangen wir damit jetzt einfach an“, sagt Geschäftsf­ührer Björn Lindert. „Wir hoffen, dass wir auch vonseiten der Vereine und Gesellscha­ften Nachahmer finden werden.“

Aus Sorge vor Ansteckung­en mit dem Coronaviru­s fallen landesweit Karnevalss­itzungen, Umzüge und närrische Veranstalt­ungen aus – oder sind verschoben worden. „Diese Art von Veranstalt­ungen – wie wir sie jetzt machen – sind aber laut Corona-Schutzvero­rdnung explizit erlaubt“, sagt Lindert. „Es sind eigentlich viel mehr Dinge möglich aktuell, als umgesetzt werden“, betont er. Tatsächlic­h heißt es in der CoronaSchu­tzverordnu­ng, dass Karnevalsv­eranstaltu­ngen und vergleichb­are Brauchtums­veranstalt­ungen in Innenräume­n, bei denen das Tanzen nicht im Vordergrun­d steht, nach den aktuellen Regeln nur mit vollständi­g geimpften oder genesenen Personen durchgefüh­rt werden dürfen, die zusätzlich einen negativen Test vorweisen müssen.

Bei der Sitzung am Samstag in dem Kölner Hotel, bei der es auch ein Dinner geben wird, gilt die 2Gplus-Regel, kontrollie­rt wird am Eingang; eine Maskenpfli­cht im Saal gibt es aber nicht. „Wir haben nämlich auch ein gastronomi­sches Angebot“, erklärt Lindert. 275 Personen dürfen teilnehmen; die Sehnsucht nach Büttenredn­er, kölscher Musik und Fasteloven­dsgefühl sei bei vielen im Rheinland groß.

Das Festkomite­e Kölner Karneval

äußert sich auf Anfrage neutral zu der Karnevalss­itzung am Samstag und verweist auf eine nicht so eindeutige Corona-Lage für Veranstalt­ungen wie im Lockdown im Vorjahr. „Das führt dazu, dass neben den staatliche­n Vorgaben auch eine große Eigenveran­twortung gefragt ist. Unsere Gesellscha­ften gehen mit dieser Verantwort­ung um, indem sie große Veranstalt­ungen abgesagt haben und stattdesse­n kleine, meist interne Abendessen mit einer oder zwei Programmnu­mmern planen“, heißt es beim Festkomite­e. Einige Bands arbeiteten an Konzerten mit festen Sitzreihen. Bei geselligen Sitzungen in engen Innenräume­n würde hingegen eine Vermischun­g des Publikums mit entspreche­nd vielen Kontakten stattfinde­n. „Da muss man im Einzelfall sehr genau hinsehen und die Situation angesichts der Entwicklun­gen ständig neu bewerten.“

Die Stadt Köln verweist darauf, dass unabhängig von der Veranstalt­ungsart grundsätzl­ich ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung besteht, wenn viele Menschen ohne Abstand und Maske im Innenraum zusammenko­mmen. „Es liegt daher zunehmend in der Eigenveran­twortung der Bürger und Bürgerinne­n, eine individuel­le Risikoabwä­gung vorzunehme­n“, so eine Sprecherin der Stadt.

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FOTO: SALZ Auf große Sitzungen haben die Jecken lange verzichtet.

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