Streit um Rodung am Hambacher Forst
DÜSSELDORF (maxi) Die Grünen im Landtag werfen dem Land vor, RWE bei Baumfällarbeiten gewähren zu lassen. Auslöser des Streits ist die Rodung des Bochheimer Wäldchens nahe dem Hambacher Forst, die der Konzern im Dezember durchgeführt hatte. „Aus Umweltschutzsicht war dieses Waldstück ein wichtiger Trittstein, um das Ziel einer Wiedervernetzung der Reste der Bürgewälder zwischen dem Hambacher Wald und der Steinheide zu ermöglichen“, argumentieren die Grünen.
RWE begründet die Rodung mit der Vorbereitung der Gewinnung von Abraum für die Böschungsbefestigung des Tagebaus. Die energiepolitische Sprecherin der Grünen, Wibke Brems, hat beim Land nachgehakt, was es gegen die Maßnahme unternommen habe. In der Antwort, die unserer Redaktion vorliegt, verweist Energieminister Andreas Pinkwart (FDP) auf den Hauptbetriebsplan für den Tagebau von 2020, der das Bochheimer Wäldchen umfasse. Dieser stehe nicht im Widerspruch zur neuen Leitentscheidung von 2021, durch die der Tagebau verkleinert wurde.
„Minister Pinkwart redet oft von Respekt und Wertschätzung für die
Menschen im Rheinischen Revier“, so Brems. Die Vorgänge rund um die jüngste Rodung zeigten eindrücklich, dass die Landesregierung vor allem Respekt vor RWE habe: „RWE möchte nach aktueller Planung östlich des Hambacher Waldes etwa 400 Hektar intakte Flächen abgraben, um Material zur Modellierung der Böschungen des Tagebaus zu gewinnen.“Brems nennt es absurd, intakte Flächen außerhalb des Tagebaus zu zerstören, um mit der gleichen Erde am anderen Ende des Tagebaus bereits zerstörte Flächen zu reparieren: „Der Braunkohlenausschuss hat folgerichtig ein Gutachten zur kritischen Überprüfung der RWE-Planungen in Auftrag gegeben.“Es sei skandalös, dass die Landesregierung laufende Abgrabungen und die Rodungen achselzuckend hinnehme, obwohl das Gutachten noch nicht veröffentlicht sei. Pinkwart verwies auf ein Zwischenergebnis der Gutachter, das Ende November dem Braunkohlenausschuss vorgestellt wurde. Zudem werde das schriftliche Gutachten im ersten Quartal veröffentlicht. Brems reicht das nicht aus. Zumal die Gutachter konkrete Alternativen zur Sicherstellung von Böschungen vorschlagen.
„RWE möchte östlich des Waldes intakte Flächen abgraben“Wibke Brems Grüne