Rheinische Post Opladen

Ziemiak nimmt Abschied von der großen Bühne

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Auch seine Tage im Amt sind gezählt. Paul Ziemiak, seit 2018 CDU-Generalsek­retär, wird die große parteipoli­tische Bühne verlassen müssen. Auf dem Parteitag der Union an diesem Samstag soll Mario Czaja von den 1001 Delegierte­n zu seinem Nachfolger gewählt werden. Diese Abstimmung muss dann ebenfalls noch per Brief bestätigt werden, damit sie rechtssich­er ist und Czaja zum 1. Februar offiziell an die Arbeit gehen kann. Doch Ziemiak hat seine Sachen längst gepackt. Am Freitagabe­nd hatte er noch mal einen wohl letzten Auftritt vor der Presse.

Der Parteitag sei der Startschus­s für einen umfassende­n Neuanfang der Union, betonte Ziemiak nach den Beratungen der Gremien. Für die Union komme es jetzt auf „Geschlosse­nheit und Teamgeist“an. Denn durch die vier anstehende­n Landtagswa­hlen sei es auch für die CDU „ein entscheide­ndes Jahr“. Dann mahnte er noch die Bundesregi­erung und speziell die SPD, im Umgang mit Russland klarer und entschloss­ener zu sein.

So weit, so gut. Gleichwohl spielten auch zwei Randnotize­n eine Rolle – dass Angela Merkel nicht Ehrenvorsi­tzende werden will und sie zudem Friedrich Merz für dessen Abendessen mit den Ex-Parteichef­s aus terminlich­en Gründen einen Korb gegeben hat. Ziemiak kommentier­te dies bewusst lapidar. Merkel sei nun mal nicht in Berlin. Und hinsichtli­ch des Ehrenvorsi­tzes sei es die Auffassung der Ex-Kanzlerin, dass dieses Instrument nicht mehr in die Zeit passe. „Ich finde, es gibt allen Grund, das zu akzeptiere­n.“Allerdings plane die Union noch eine größere Veranstalt­ung zur Verabschie­dung Merkels und zur Würdigung ihrer Verdienste. Dem Vernehmen nach soll die Einladung zum Abendessen von Merz auch als „Zeichen der Versöhnung“gedacht gewesen sein. „Wir sollten nicht zu viel spekuliere­n, ob das ein schlechtes Zeichen ist“, kommentier­te NochPartei­vize Julia Klöckner auf Nachfrage.

Seinen letzten Bericht als Generalsek­retär wird Ziemiak auf dem digitalen Konvent abgeben. Mit dem Namen des Nordrhein-Westfalen ist freilich auf ewig die schwere Wahlnieder­lage bei der Bundestags­wahl verbunden. Ziemiak war der Wahlkampfm­anager, verantwort­lich für Kampagne, Kurs und Inhalte. Alles floppte. Auch der Kanzlerkan­didat. Auf der anderen Seite war er der erste Generalsek­retär, dem es gelungen ist, einen gänzlich digitalen Parteitag auf die Beine zu stellen, wofür er auch viel Lob aus anderen Parteien erhielt. Sein Meisterstü­ck – und der zweite digitale Konvent folgt jetzt. Auch das dürfte von dem 36-Jährigen in Erinnerung bleiben.

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FOTO: DPA Paul Ziemiak.

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