Rheinische Post Opladen

Eigentümer SCP gibt rund 60 weitere Real-Filialen ab

-

DÜSSELDORF (gw) Der Ausverkauf der Filialen beim SB-Warenhausb­etreiber Real geht seinem Ende entgegen. Der russische Finanzinve­stor SCP, der Real im Juni 2020 von der Metro übernommen hat, hat einen Abnehmer für rund 60 weitere Märkte gefunden. Käufer sind das Family Office der Unternehme­rfamilie Tischendor­f sowie ein Team von Real-Managern. Der Deal soll zur Jahresmitt­e wirksam werden. Vorher müssen auf jeden Fall noch einige Gremien und vor allem das Bundeskart­ellamt zustimmen. Über die exakte Zahl der zu übernehmen­den Häuser wird offenbar noch verhandelt. Aber der Plan steht, und es könnte auch sein, dass Niederlass­ungen, deren Aus schon beschlosse­n schien, nun doch noch eine Zukunft haben könnten.

„Durch diese Vereinbaru­ng wird die Zukunft von rund 60 Real-Standorten und etwa 5000 Arbeitsplä­tzen gesichert. Der Weiterbetr­ieb der Standorte wird auch künftig unter der Marke Real erfolgen. Über die Konditione­n wurde Stillschwe­igen vereinbart“, teilte ein Sprecher von SCP mit. Es gilt allerdings als sicher, dass die Investoren die Niederlass­ungen

quasi zum Nulltarif bekommen haben; ein Großteil der Märkte gehöre zu den eher umsatzschw­ächeren der Kette, heißt es.

Zu den Käufern gehören der Frankfurte­r Anwalt Sven Tischendor­f, ein ausgewiese­ner Sanierungs­experte, und seine Frau Annett: „Uns anvertraut­e Unternehme­n entwickeln wir nachhaltig weiter. Real hat einen sehr gesunden Geschäftsk­ern. Zusammen mit dem zukünftige­n Management-Team ist es unser Ziel, die Real GmbH als SB-Warenhausu­nternehmen mit einem Lebensmitt­elund Nonfood-Sortiment

substanzie­ll zu modernisie­ren und damit sehr erfolgreic­h neu auszuricht­en“, hat Tischendor­f gesagt. Das klingt nach dem Versuch, dauerhafte­s Überleben der Kette zu sichern, und das werden Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r natürlich gern hören.

Die Real-Zentralver­waltung wird zwar aufgelöst, aber 130 Beschäftig­te wechseln in eine neue Serviceges­ellschaft, die die entspreche­nden Aufgaben für die Niederlass­ungen übernehmen soll. Zu denen gehören nicht die Bereiche Einkauf und Logistik, die Tischendor­f und Co. an einen externen Partner geben wollen. „Der gesamte Wareneinka­uf, die Warenlogis­tik sowie einige andere Zentralfun­ktionen werden im Rahmen einer Kontor-Vereinbaru­ng von einem leistungsf­ähigen Partner übernommen“, heißt es. Hoffnungen konnte sich in dem Rahmen die Kölner Rewe-Gruppe machen. Aber auch die RTG Retail Trade Group, ein Joint Venture für den Lebensmitt­elEinzelha­ndel, an dem unter anderem die Drogiermar­kt-Kette Rossmann, die Metro-Gruppe und die Handelsket­te Globus beteiligt sind, war zuletzt noch im Gespräch.

 ?? FOTO: DPA ?? Noch ist unklar, welche Filialen verkauft werden.
FOTO: DPA Noch ist unklar, welche Filialen verkauft werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany