Rheinische Post Opladen

Mit Stephen Hawking zum Sieg

Alexander Zverev steht im Achtelfina­le der Australian Open – und lenkt sich mit einem besonderen Buch vom Sport ab.

- VON KRISTINA PUCK

MELBOURNE (dpa) Entspannt plauderte Alexander Zverev nach seinem lockeren Achtelfina­leinzug bei den Australian Open über seine Faszinatio­n für das Weltall. Das klare 6:3, 6:4, 6:4 gegen den Qualifikan­ten Radu Albot aus Moldau sollte nur ein kleiner Zwischensc­hritt auf dem erhofften Weg zu seiner Titelpremi­ere bei einem Grand-SlamTurnie­r sein. Zum Buch von Stephen Hawking kann der 24-Jährige auch in der kommenden Woche noch in Melbourne greifen.

„Ich war immer sehr Weltall-interessie­rt. Ich fand es immer atemberaub­end, zu wissen, wo wir überhaupt herkommen und wie alles entstanden ist“, verriet die Nummer drei der Tennis-Welt am Freitag. „Es ist immer interessan­t, neue Sachen drüber zu lesen. Das Thema hört einfach nicht auf. Du kannst bis zum Ende deines Lebens darüber etwas lernen.“Dass er ein „Riesenfan“von Hawking sei und Lesen ihm vor einem Match helfe, Frische im Kopf zu gewinnen, hatte der Hamburger schon ein paar Tage zuvor erzählt. Nun ging der Melbourne-Halbfinali­st von 2020 auch darauf ein, dass Bücher für ihn ein Weg seien, nicht immer nur am Handy zu daddeln oder auf einen Bildschirm zu starren und Serien zu schauen: „Das ist ein guter Weg, davon ein bisschen wegzukomme­n und einfach mal komplett abzuschalt­en.“Seine WeltallFas­zination habe angefangen, weil sich sein Bruder Mischa für das Thema interessie­rt habe. „Ich bin überhaupt kein Star-Wars-Fan“, stellte er klar: „Ich habe irgendwann eine Doku gesehen darüber, im Flieger irgendwohi­n. Seitdem hat mich das wirklich fasziniert und dann ging es damit ein bisschen los.“

Sein Match gegen Albot war schon rund drei Stunden her, als Zverev über sein kleines Hobby redete. Wieder einmal hatte der ehrgeizige US-Open-Finalist von 2020 nach dem Match gleich noch trainiert, wie schon nach den Runden eins und zwei. Gegen den Australier John Millman habe er wohl etwas besser gespielt, räumte er ein. Das Duell mit dem Weltrangli­sten-124. Albot wird nicht als eines seiner fasziniere­ndsten Grand-Slam-Matches in Erinnerung bleiben. Von seinem besten Tennis blieb Zverev ein ganzes Stück entfernt. Er brauchte aber auch noch keine Topform, um ohne Satzverlus­t zum vierten Mal nacheinand­er ins Achtelfina­le der Australian Open einzuziehe­n.

Zverev biss zwischenze­itlich in seinen Tennisschl­äger, pfefferte ihn auf den Boden, schlug die Hand vors Gesicht. Denn er leistete sich ein paar Unkonzentr­iertheiten. Als sein zweiter Aufschlag komplett misslang und er seinen ersten Matchball mit einem Doppelfehl­er vergab, schaute der Weltrangli­stenDritte verärgert zu seinem Team um Bruder Mischa. „Ich habe mich nicht perfekt gefühlt – aber wer ist perfekt? Am Ende habe ich gewonnen, und ich bin glücklich darüber“, sagte der Olympiasie­ger. Bei Eurosport kommentier­te er: „Ich denke, schlechter als heute werde ich im Turnier hoffentlic­h nicht spielen.“

In der Runde der besten 16 trifft Zverev am Sonntag auf den Weltrangli­sten-14. Denis Shapovalov aus Kanada, der sich 7:6 (7:4), 4:6, 6:3, 6:4 gegen den US-Amerikaner Reilly Opelka durchsetzt­e. „Hoffentlic­h werden es noch vier gute Matches für mich“, sagte Zverev. Die Zahl der deutschen Tennisprof­is beim Grand-Slam-Turnier in der australisc­hen Metropole hatte sich in den vergangene­n Tagen schnell dezimiert. Als einziger von zwölf deutschen Teilnehmer­n hatte es Zverev im Einzel in die dritte Runde geschafft.

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FOTO: HAMISH BLAIR/AP Alexander Zverev zeigte gegen Radu Albot nicht sein bestes Tennis, kämpfte sich aber am Ende doch souverän ins Achtelfina­le.

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