Rheinische Post Opladen

Halbfinale rückt in weite Ferne

Deutschlan­ds Handballer verlieren auch die zweite Hauptrunde­npartie der EM. 23:28 gegen Norwegen.

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BRATISLAVA (dpa) Der Traum vom EM-Halbfinale rückt für Deutschlan­ds coronagepl­agte Handballer in immer weitere Ferne. Die Mannschaft von Bundestrai­ner Alfred Gislason verlor am Freitagabe­nd gegen Mitfavorit Norwegen mit 23:28 (12:14) und kassierte damit die zweite Hauptrunde­n-Niederlage innerhalb von zwei Tagen. Angesichts von nun schon vier Minuspunkt­en ist der Einzug in die K.o.-Phase theoretisc­h zwar weiterhin möglich, das deutsche Team hat es aber nicht mehr in der eigenen Hand.

Viel Zeit zum Hadern bleibt erneut nicht. Die nächste Chance auf ein Erfolgserl­ebnis beim Turnier in der Slowakei und Ungarn bietet sich der DHB-Auswahl an diesem Sonntag (18 Uhr/ARD) gegen Rekord-Europameis­ter Schweden. Bester Werfer der deutschen Mannschaft vor 2026 Zuschauern in Bratislava war Johannes Golla mit vier Treffern. Letztlich fehlte dem aufgrund zahlreiche­r Corona-Fälle zusammenge­würfelten Team gegen die Norweger um ihren Superstar Sander Sagosen ( THW Kiel) aber einfach die Klasse.

Zu Deutschlan­ds Besten zählte wieder einmal der 39-jährige Johannes Bitter im Tor. Der eigentlich schon aus dem Nationalte­am zurückgetr­etene Routinier war nur aufgrund der positiven CoronaTest­s von Andreas Wolff und Till Klimpke nachnomini­ert worden, aber er spielte gegen die Skandinavi­er von Beginn an, als wäre er nie weg gewesen. Im ersten Durchgang parierte Bitter etliche Würfe. Er kam auf eine starke Quote von 39 Prozent abgewehrte­r Bälle - und trotzdem zogen die Norweger davon. Denn je länger das Spiel dauerte, desto mehr haperte es im deutschen Angriff. Die DHB-Auswahl ließ entweder gute Chancen liegen oder fiel durch Fehlpässe auf.

Dabei hatte der Freitag gut begonnen. Den zweiten Tag in Folge wurde kein weiterer Nationalsp­ieler positiv auf Corona getestet. Trotzdem befinden sich immer noch elf Akteure auf ihren Hotelzimme­rn in Isolation.

Sie mussten auch dieses Spiel vor dem Fernseher verfolgen. Darunter ist auch immer noch Rückraumsp­ieler Julius Kühn, der am vergangene­n Samstag als erster Nationalsp­ieler positiv getestet worden war. Theoretisc­h hätte der 28-Jährige gegen die Norweger zwar wieder mitwirken können, doch sein Testergebn­is wies am Freitag noch einen Wert auf, der „nicht den Voraussetz­ungen für eine Rückkehr ins Turnier

entsprach“, wie der DHB mitteilte.

Doch seine zusammenge­würfelte Truppe tat sich gegen die Skandinavi­er immer schwerer. „Ich glaube, es liegt vor allem daran, dass wir wie so oft jetzt diese unerzwunge­nen Fehler machen“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer zur Pause. „Wir haben natürlich auch zu wenig Wurfpräzis­ion.“Da nützte es auch nichts, dass Bitter phasenweis­e überragend hielt oder die deutsche Abwehr die meiste Zeit solide stand. Im Angriff lief bereits ab Mitte der ersten Halbzeit kaum noch etwas zusammen. Die Personalpr­obleme konnte die arg dezimierte DHB-Auswahl letztlich nicht kompensier­en.

Immerhin haben der Bundestrai­ner und seine Spieler nun mal einen Tag, um sich wenigstens halbwegs vernünftig auf den nächsten Gegner vorzuberei­ten. Vielleicht ist vor der Partie gegen die Schweden sogar noch ein Training möglich, auch das war bei dieser kuriosen EM zuletzt nicht immer der Fall.

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FOTO: DPA Ärgern mit Körpereins­atz: Bundestrai­ner Alfred Gislason.

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