Rheinische Post Opladen

Stadt öffnet Stromtanks­tellen für private Anbieter

- VON ULRICH SCHÜTZ

LEVERKUSEN Die Stadt will die Nutzung von elektrisch angetriebe­nen Kraftfahrz­eugen mehr fördern: Der Markt für Strom-Tankstelle­n auf städtische­n Flächen (an Straßen und Plätzen) soll in wenigen Wochen für alle Ladesäulen-Betreiber geöffnet werden – wenn der Stadtrat im Februar zustimmt. Dies ist zum Erreichen der ambitionie­rten Umweltziel­e der Bundesregi­erung auch bitter nötig.

In Leverkusen sind rund 1200 EPkw angemeldet. Im öffentlich­en Raum müssen sie und die vielen Einpendler aus den Nachbarstä­dten bislang auf den Ladeservic­e der Energiever­sorgung Leverkusen (EVL) vertrauen. Bedeutet: Den EMobiliste­n stehen heute elf EVLStation­en mit 22 Ladepunkte­n zur Verfügung. Sechs weitere, unter anderem in Hitdorf, RheindorfS­üd und Opladen (am Straßenver­kehrsamt), sollen bald folgen. Dabei handelt es sich um „Normallade­r“ mit einer relativ geringen Ladekapazi­tät von höchsten 22 kWh. Das reicht nach einer Stunde Laden bei vielen E-Autos oft gerade mal für weitere 100 Kilometer Strecke. Da bieten die mindestens sieben privaten Schnelllad­er in Leverkusen mit etwa 160 kWh deutlich bessere Konditione­n.

Die Lage soll sich schnell ändern. Ein privater Ladesäulen-Betreiber hat schon bei der Stadt nachgefrag­t, ob er E-Tankstelle­n in Leverkusen aufstellen darf. Dafür muss allerdings erst die Sondernutz­ungssatzun­g geändert werden. Im Umweltauss­chuss stimmten am Donnerstag die Politiker dem zu, mäkelten aber vorher darüber, das E-Autofahrer in Innenstadt­bereichen zum Laden zwei Stunden an den Stromtanks­tellen gratis stehen dürfen (unter Auslegen der Parkscheib­e). CDURatsher­r Tim Feister forderte ein Überdenken dieser Regelung und stellte gleich die E-Autofahrer unter Generalver­dacht, Rechtsbrec­her zu sein: So eine Parkscheib­e könne ja schnell weitergedr­eht werden, dann parke der E-Fahrer mal eben vier Stunden. In früheren Anträgen hatte Klimaliste­n-Ratsherr Benedikt Rees gar gefordert, die Ladezeit auf eine Stunde zu begrenzen. Sein politische­r Kollege Frank Pathe fragte dazu im Ausschuss, ob denn die Stromnetze für viele Ladestatio­nen vorbereite­t sei.

Die „Fachpoliti­ker“im Umweltauss­chuss haben möglicherw­eise von der Materie Ahnung, ließen davon aber kaum etwas aufblitzen.

Die maue Diskussion im Umweltauss­chuss drehte sich nur um Randfragen, zumal die 2-Stunden-Parkscheib­en-Regel längst angewendet wird. Die Frage nach der Stromnetz-Belastung wird in der städtische­n Stellungna­hme geklärt: Ladesäulen werden nur genehmigt, wenn die technische­n Voraussetz­ungen stimmen. Die Bedeutung von E-Tankstelle­n zum Anlocken von Kunden etwa für die City, Opladen oder Schlebusch wurde nicht reflektier­t.

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