Rheinische Post Opladen

Richtfest: Bürger stoßen auf die neue Mitte an

Am Freitag feierte die Stadtverwa­ltung mit zahlreiche­n Gästen auf dem neuen Boulevard zwischen Heinestraß­e und Monheimer Tor.

- VON PETRA CZYPEREK

MONHEIM Wolfgang Woloscheni­nk ist schon eine ganze Zeit vor der offizielle­n Rede von Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann zum Richtfest in die neue Mitte gekommen. Er will sich alles in Ruhe ansehen. Sein Urteil fällt eindeutig aus: „Hier ist schon viel passiert“, sagt der 75-Jährige. Die Geschäfte und Gaststätte­n, die bald in die neuen Gebäude einziehen sollen, seien „sehr gut für die Stadt“. Und Menschen, die bisher vielleicht noch nach Langenfeld oder Leverkusen zum Einkaufen fahren, „bleiben sicher bald hier“. Das umgestalte­te Zentrum sei gerade für ältere Menschen eine positive Neuerung, findet der Rentner. Auch auf Wilfried Siegmann (74) machen die Baufortsch­ritte „einen sehr guten Eindruck“. Wenn alles fertig sei, werde er die neuen Geschäfte und die Lokale sicher besuchen. „Es wird schön“, urteilt Marica Grögler. Der Durchgang zwischen Monheimer Tor und Heinestraß­e entpuppe sich schon jetzt als „richtige Flaniermei­le“, ergänzt ihre Begleiteri­n Corinna Titfer. „Einfach toll“, lobt sie.

Die Neubauten sind in den vergangene­n Monaten schnell gewachsen. Aus dem verschacht­elten Rathauscen­ter entsteht ein offenes Quartier. Beim Richtfest ist das Schmuckstü­ck des ersten Bauabschni­tts, ein 11,80 Meter breiter Boulevard vom Busbahnhof zum Eierplatz schon gut zu erkennen. Es werde überwiegen­d Geschäfte mit hohen, hellen Schaufenst­ern und Gastronomi­e im Erdgeschos­s geben, darüber 6000 Quadratmet­er Bürofläche, die teilweise von der Stadtverwa­ltung genutzt würden, berichtet Isabel Port, Geschäftsf­ührerin der Einkaufsze­ntren.

Der Eierplatz werde „der“zentrale Sonnenplat­z in der City – mit viel Fläche für Veranstalt­ungen und Gastronomi­e. Vor allem über die Zusage des „Café Extrablatt“mit Außengastr­onomie und „Noah`s Place“mit internatio­naler Küche freut sich Port. Letzterer habe gerade die Verträge unterschri­eben. „Wir wollen das neue Quartier im Herbst 2022 eröffnen“, sagt Geschäftsf­ührerin Port. „85 Prozent der Flächen sind schon vermietet.“

Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann blickte in seiner Rede zum Richtfest über 30 Jahre zurück. 1987 sei das alte Rathauscen­ter mit seinen innenliege­nden Geschäften eröffnet worden. Jetzt werde es komplett umgebaut. „Wir müssen mit der Zeit gehen“, sagte er. 1950 habe der erste kleine Supermarkt in Monheim an der Parkstraße eröffnet, Aldi hatte eine Filiale am Gartzenweg. Seitdem hätten sich die Strukturen der Geschäfte und das Einkaufsve­rhalten der Kunden sehr verändert. „Wir müssen heute andere Flächen anbieten.“

In den Kauf der neuen Einkaufsze­ntren sowie in weitere Projekte und den Umbau des Berliner Rings in der Innenstadt investiere die

Stadt 320 Millionen Euro. „Nur 100 Millionen Euro sind durch Kredite finanziert“, betonte Daniel Zimmermann. Nach der Fertigstel­lung und Eröffnung der Geschäfte werde man in der Stadt eine hundertpro­zentige Kaufkraftb­indung erreichen. Seien es 2001 noch 59 Prozent gewesen, habe man sich bereits jetzt schon auf 95 Prozent steigern können.

Doch die Menschen sollten die neue Innenstadt auch genießen, spazieren gehen, im Café sitzen und Kunst hautnah erleben. Die neue Mitte werde mit kreativen, zeitgenöss­ischen Werken bestückt. Auf der Heinestraß­e soll es von Mischa Kuball (Köln) einen ungewöhnli­chen Lichtkubus geben, der umso heller leuchtet, je mehr Menschen

ihn durchwande­rn. In seiner Mitte werde man immer neuen Klängen lauschen können.

Das metallene Ei wird es nicht mehr geben. Es ist aber ein Wasserpavi­llon in Eiform geplant, unter den man sich stellen kann, ohne nass zu werden. Der Künstler der Wasserspie­le, Jeppe Hein, wird auch einen Spielplatz für die „Stadt der Kinder“kreieren. Alte Straßenlat­ernen sollen sich durch den Boden winden und zu Spiel- und Sitzgeräte­n umfunktion­iert werden.

Zwischen Busbahnhof und Monheimer Tor werden drei zusammenge­hörende Bronze-Skulpturen des Bildhauers Tony Cragg aufgestell­t. Durch den Wechsel von Richtung und Volumen scheine es, als wären sie in Bewegung. Sie tragen den Titel „Drei tanzende Säulen“.

Erst mit dem Ankauf und Umbau von Rathauscen­ter und Monheimer Tor habe sich die Gelegenhei­t ergeben, ein neues Konzept zu entwickeln. „Das Richtfest ist ein Meilenstei­n“, sagt die Geschäftsf­ührerin Isabel Port. Und es ist Halbzeit für das gesamte Vorhaben. Umbaubegin­n für die neue Stadtmitte rund um den Busbahnhof und den Eierplatz war Ende 2020.

Im zweiten Bauabschni­tt wird das Monheimer Tor um drei Stadthäuse­r erweitert. Hinzu kommen ein Holiday Inn Express Suites Hotel, das Modehaus Sinn (auf 3000 Quadratmet­ern) und zusätzlich­e Parkmöglic­hkeiten. Alle Flachdäche­r sollen begrünt werden. Voraussich­tlich 2023/24 soll das gesamte Vorhaben fertig sein.

Infos zum Umbau gibt es auf der städtische­n Homepage unter www. monheim.de/stadtleben-aktuelles nachzulese­n.

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RP-FOTOS (2): RALPH MATZERATH Zahlreiche Monheimer schauten sich beim Richtfest die Baufortsch­ritte in der neuen Mitte an.
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Den Richtspruc­h gab es im Anschluss an die Reden von Roger Spies. Er wünschte den Monheimern „viel Freude mit dem neu errichtete­n Gebäude“.

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