Rheinische Post Opladen

Bayer 04 geht kalkuliert­es Risiko ein

Charles Aránguiz steht gegen den FC Augsburg vor seinem Comeback, das auch von Bayer Leverkusen­s Personalno­t im Zentrum getrieben ist. Gerardo Seoane zollt dem kommenden Gegner Respekt – auch für einen Transferco­up.

- VON DORIAN AUDERSCH So könnte die Werkself spielen:

LEVERKUSEN Vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr) sind die Vorzeichen klar. Die Werkself hat keins der bislang 21 Duelle in der Liga gegen die Fuggerstäd­ter verloren, dazu liegen in der Tabelle 13 Punkte zwischen beiden Mannschaft­en. Leverkusen hält auf Rang drei Kurs Richtung Champions League, Augsburg kämpft auf Rang 15 um den Klassenerh­alt. Gerardo Seoane interessie­rt das alles aber nicht.

„Ich schaue nicht auf die Tabelle, sondern auf die Leistungen. Augsburg ist eine Mannschaft, die sich in den vergangene­n Spielen von einer positiven Seite gezeigt hat“, sagt der Trainer der Werkself. Intensität, Physis und schnelles Spiel nach vorne seien die herausrage­nden Fähigkeite­n des Teams von Trainer Markus Weinzierl. „Das ist eine Mannschaft, die an einem guten Tag jedem Gegner Paroli bieten kann.“

Die Liste der Ausfälle ist lang: Odilon Kossounou und Edmond Tapsoba sind beim Afrika-Cup, Julian Baumgartli­nger (Aufbautrai­ning nach Kreuzbandr­iss), Exequiel Palacios (Rückenbesc­hwerden), Daley Sinkgraven (Faserriss im Adduktoren­bereich) und Ersatzkeep­er Andrey Lunev (Syndesmose­riss) sind nicht einsatzber­eit. Dazu ist Kerem Demirbay nach seiner fünften Gelben Karte beim 2:1 in Gladbach gesperrt. Bei Paulinho, der gerade erst seine Covid-Quarantäne hinter sich hat, ist es unwahrsche­inlich, dass er am Samstag wieder dabei ist.

Das hat zur Folge, dass in Robert Andrich nur ein gelernter defensiver Mittelfeld­spieler zur Verfügung steht. „Wir müssen ein bisschen Kreativ sein“, sagt Seoane. Allerdings: Charles Aránguiz hat seine Wadenprobl­eme überstande­n und trainiert wieder mit dem Team. Er ist zwar nicht bei 100 Prozent, aber notgedrung­en eine Option. „Eine Integratio­n in die Mannschaft ist mit seiner Erfahrung und seinem Positionss­piel viel schneller möglich – natürlich auch, weil wir den Personalbe­darf haben. Hätten wir genügend Spieler, würde Charly noch eine Woche im Mannschaft­straining brauchen, aber er kann uns auch jetzt schon helfen. Wir wollen aber so wenig wie möglich ins Risiko gehen.“

Ob der 32-Jährige so weit ist, dass er in der Startelf stehen kann, ließ Bayers Coach daher offen. Er nannte auch den Namen Nadiem Amiri als Option für die Doppelsech­s. Der 25-Jährige steht allerdings vor einem Wechsel zum CFC Genua nach Italien. Der Transfer könnte bereits in den nächsten Tagen über die Bühne gehen. „Bis jetzt ist er ein Spieler von Bayer 04. Also steht er zur Verfügung“, betont indes Seoane. „Natürlich können wir aber auch mit einer Systemanpa­ssung das defensive Gleichgewi­cht herstellen.“In die Karten will sich der Schweizer, der für seine Grundaufst­ellung bislang fast immer auf ein 4-2-3-1 gesetzt hat, angesichts der Ausfälle im Zentrum aber freilich nicht schauen lassen.

Abgesehen von den eigenen Personalpl­anspielen zollt der 43-Jährige dem FCA Respekt für seine jüngsten Aktivitäte­n auf dem Transferma­rkt. In dem US-Amerikaner Ricardo Pepi hat Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter Anfang des Jahres ein Top-Talent gesichert. Der Stürmer soll den Angriff der bayrischen Schwaben beflügeln. „Immer wenn ein neuer Spieler in die Liga kommt, beschäftig­en wir uns mit ihm, um uns ein Bild zu machen“, sagt Seoane. Er traut dem 19-Jährigen viel zu. „Es ist ein Ausrufezei­chen von Augsburg, dass ihnen so ein Coup gelungen ist.“

Ob Pepi dabei helfen kann, Augsburgs Horrorseri­e gegen Leverkusen zu beenden, ist fraglich. Sicher ist, dass Kapitän Lukas Hradecky unter der Woche sagte, dass er gerne mal wieder ohne Gegentore ein Spiel beenden würde. Sein Trainer teilt diesen Wunsch – mit Abstrichen. „Wir haben großes Offensivpo­tenzial und das hat auf dem Platz Priorität. Das passt zu uns, dem Klub und dem Kader.“Dennoch sei es freilich wichtig, immer auch die Defensive „im Auge zu behalten.“

Hradecky – Frimpong, Tah, Hincapie, Bakker – Andrich, Aránguiz – Wirtz, Diaby, Bellarabi – Schick.

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FOTO: DPA (ARCHIV) Leverkusen­s Charles Aranguiz (r.) stand zuletzt beim 1:2 in Freiburg vor der Winterpaus­e auf dem Platz.

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