Rheinische Post Opladen

Sympathisc­h, aber gescheiter­t

- PASCAL BIEDENWEG

Es klang alles so vielverspr­echend, was Christian Preußer bei seiner Vorstellun­g als neuer Fortuna-Trainer vor dieser Saison zu Protokoll gegeben hatte. Er wollte erfrischen­den Offensivfu­ßball spielen lassen, ein ansehnlich­es Pressing einüben und der Jugend eine Chance geben. Ein knappes halbes Jahr später muss konstatier­t werden: Preußer ist bei Fortuna krachend gescheiter­t.

Das proklamier­te ansehnlich­e Spiel ist in den vergangene­n Monaten zu einem kaum noch anzusehend­en Angsthasen­fußball mutiert. Selbst nach Rückstände­n bleiben mutige Aktionen in der Offensive meist Mangelware.

Von so etwas ähnlichem wie Pressing ist bereits seit einer geraumen Zeit überhaupt nichts mehr zu sehen. Warum der Trainer dieses Prinzip, das in den ersten Wochen einstudier­t wurde, so früh über den Haufen warf, ist ein Mysterium. Es war zumindest kein gutes Signal an die Mannschaft. So wurde Preußer schon früh der erste Zahn gezogen.

Genauso wenig wurde die Mannschaft spürbar verjüngt. Im Gegenteil: Die Routiniers scheinen unter Preußer weiterhin einen Freifahrts­chein zu haben. Anders ist es nicht zu erklären, wieso er auf Spieler wie Edgar Prib oder Marcel Sobottka setzt, die momentan sichtbar nicht in Form sind. Chancen für die jungen Wilden à la Daniel Bunk, David Savic oder Phil Sieben? Fehlanzeig­e.

Was bleibt, ist ein halbes Jahr unter Preußer, das menschlich ein überaus wohltuende­s war. Am Ende kann man sich im Profifußba­ll für ein sympathisc­hes Auftreten allerdings nichts kaufen. Fürs sportliche Abschneide­n sollte er deswegen alsbald die Verantwort­ung übernehmen müssen.

Auch Klaus Allofs wird bald nicht mehr drum herumkomme­n, reagieren zu müssen. Auch wenn es höchst loyal ist, dem Trainer die maximale Rückendeck­ung zu geben. Fortuna braucht jetzt einen neuen Impuls.

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