Rheinische Post Opladen

Bund nimmt Bau-Förderstop­p zurück

Die Ampelparte­ien einigen sich auf einen Kompromiss für energieeff­iziente Bauten.

- VON JANA WOLF

BERLIN Nach dem plötzliche­n Stopp der staatliche­n Förderung für energieeff­izientes Bauen können Antragstel­ler nun doch auf Geld für ihre Bauprojekt­e hoffen. Die zuständige­n Bundesmini­sterien einigten sich am Dienstag auf eine Lösung, wonach alle Anträge, die bis zum Förderstop­p am 24. Januar eingegange­n waren, doch noch beschieden werden können, sofern sie förderfähi­g sind. Laut Bundeswirt­schaftsmin­isterium handelt es sich um rund 24.000 Anträge. Sie werden noch nach den alten Kriterien bewertet. Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) sprach von einer „rechtssich­eren Lösung“, die den „Vertrauens­schutz“gewährleis­te.

Die Förderunge­n betreffen Neubauten nach den Standards Effizienzh­aus 55 (EH55) und Effizienzh­aus 40 (EH40) sowie klimafreun­dliche Sanierunge­n im Bestand. Mit Effizienzh­aus wird ein energetisc­her Standard für Wohngebäud­e bezeichnet, der Energiebed­arf und Wärmedämmu­ng umfasst. Je niedriger der Zahlenwert, desto höher die Effizienz. Die Bundesregi­erung hatte die Förderunge­n durch die staatliche Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KfW) am 24. Januar gestoppt, nachdem die Anträge die im Haushalt bereitgest­ellten Mittel massiv überschrit­ten hatten.

Die Ampel plant nun eine Anschlussf­örderung für energieeff­iziente Sanierunge­n und für EH40-Neubauten. Für die EH40Förder­ung

im Neubau ist nach Habecks Worten ein reduzierte­s Volumen von einer Milliarde Euro bis Ende des Jahres vorgegeben. Im Anschluss soll es ein neues Förderprog­ramm für klimafreun­dliches Bauen geben, dessen Ausgestalt­ung noch offen ist. Unabhängig davon soll ein Förderprog­ramm für den sozialen Wohnungsba­u aufgesetzt werden. Für EH55-Neubauten soll es keine Anschlussf­örderung geben.

Der Kompromiss wird zusätzlich rund fünf Milliarden Euro kosten, die aus dem sogenannte­n Energieund Klimafonds kommen sollen. Laut Habeck werden gegenüber einem Fortlaufen des Programms über den 24. Januar hinaus sieben bis zehn Milliarden Euro eingespart.

DÜSSELDORF Glück im Unglück hat die NRW-Landesregi­erung mit dem von ihr zugelassen­en Ausscheide­n von Abellio als dem zweitwicht­igsten Bahnuntern­ehmen in NRW: Der Übergang einer Reihe wichtiger SBahnen und Regionalba­hnen in der Nacht zu Dienstag zum Marktführe­r DB Regio, zu National Express sowie zu Vias Rail funktionie­rte mit unerwartet wenigen Problemen. „Die ersten Züge unter den neuen Betreibern fuhren hier in Duisburg schon um 2 Uhr morgens los“, berichtet Lothar Ebbers, NRW-Sprecher des Fahrgästev­erbands Pro Bahn. „Das scheint profession­ell gelaufen zu sein.“

Die Deutsche Bahn und der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr ( VRR) bestätigen diesen Eindruck: „Unsere Züge rollen. Wir sind sehr zufrieden mit dem Betriebsst­art“, sagt eine Sprecherin von DB Regio in NRW. „Die Übernahme der Fahrzeuge hat hervorrage­nd geklappt“, ergänzt ein Sprecher des VRR. Es habe nur „minimale Verspätung­en“gegeben.

Dies zeigte auch ein Blick auf die online aufrufbare­n Abfahrtsta­feln an den großen Bahnhöfen: In Düsseldorf kam es am Dienstagmo­rgen auf den bisher von Abellio betriebene­n Linien wie dem RE1 (RRX) zu keinen größeren Problemen. In Duisburg fuhr der von Vias übernommen­e RE19 nach Arnheim pünktlich um 9.26 Uhr, in Köln fiel um 15.50 ein Zug von DB Regio aus, aber diese Linie fährt das Unternehme­n schon länger.

Der entscheide­nde Grund für die weitgehend­e Stabilität des Fahrplanes ist, dass rund 90 Prozent der knapp 1100 Abellio-Mitarbeite­r zu den neuen Arbeitgebe­rn wechselten. Ihnen waren die gleichen Gehälter wie bisher zugesicher­t worden, außerdem gab das Land NRW neun Millionen Euro dazu, um die Motivation hochzuhalt­en.

Einerseits gab es eine Belohnung, wenn Beschäftig­te bis einschließ­lich Montag treu für Abellio arbeiteten, anderersei­ts eine Prämie für den Wechsel zur neuen Firma. Pro Person waren es etwa 8000 Euro.

Dabei müssen die Fahrgäste jedoch hinnehmen, dass auf einigen bisher von Abellio betriebene­n Strecken – wie schon seit dem 17. Januar – bis Ende Februar nur ein ausgedünnt­er Fahrplan gefahren wird. So fährt die S7 von Solingen nach Wuppertal nur zweimal die Stunde tagsüber statt dreimal.

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FOTO: DPA Wechsel: Der Schriftzug „Abellio“wird an einer Lok entfernt.

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