Studie: Düsseldorf profitiert am meisten von Migration
BERLIN (mar) Der Kampf der Regionen um die Arbeitskräfte von morgen hat längst begonnen, denn die Babyboomer gehen bald in Rente. Großstädte haben dabei meist die Nase vorn, viele ländliche Räume dagegen bluten aus. Welche Regionen das Rennen um Menschen im Erwerbsalter gewinnen, zeigt jetzt eine bisher noch unveröffentlichte Studie.
Die Stadt Leipzig wird der Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge die große Gewinnerin im Wettbewerb um Menschen im erwerbsfähigen Alter sein. Die sächsische Messestadt werde ihren Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 64 Jahren bis zum Jahr 2030 um 26 Prozent durch Zuzüge steigern können. Leipzig liege damit bundesweit an der Spitze. Knapp dahinter folgt die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam mit einem Plus von 23,5 Prozent.
Basis der Berechnungen sind die Veränderungen der amtlichen Bevölkerungszahlen verschiedener Geburtsjahrgänge in den vergangenen fünf Jahren. Damit Deutschland auch in Zukunft genügend Arbeitskräfte hat, ist nicht nur Migration aus dem Ausland entscheidend. Auch innerdeutsche Umzüge sind von großer Bedeutung, wie die IW-Studie zeigt. In NordrheinWestfalen ergeben sich die höchsten Wanderungsgewinne für die Städte Bonn und Düsseldorf, die bis 2030 jeweils plus 11,1 Prozent verzeichnen, sowie für Köln mit einem Plus von 10,1 Prozent. Die größten Verluste finden sich im Landkreis Höxter mit minus 5,9 Prozent.
Auch wenn in der dritten und vierten Lebensdekade stärkere Wanderungsbewegungen in ländliche Räume zu verzeichnen seien, glichen sich diese Verluste oft nicht mehr aus. „Hier müssen die von Abwanderung bedrohten Regionen ansetzen und für junge Menschen ein Umfeld schaffen, in das diese gerne zurückkehren“, sagte Studienautor Wido Geis-Thöne. „Im zweiten Schritt sollten sie dann auch gezielt Fachkräfte aus dem In- und Ausland ansprechen und versuchen, sie für einen Zuzug zu gewinnen.“