Schülerhilfe unterrichtet nach Feuer digital
Nachhilfestunden in Präsenz sind im Opladener Brandhaus noch nicht wieder möglich.
OPLADEN Jährlich nehmen unzählige Schüler in Deutschland Nachhilfe. In Opladen leitet Onon Piazza die Schülerhilfe. Bis vor kurzem kamen laut der 43-Jährigen mehr als 100 Kinder und Jugendliche zu ihr. Nun aber wurden die Räume durch den Brand in der Nacht vom 10. auf den 11. Januar an der Kölner Straße stark in Mitleidenschaft gezogen. Piazza blickt in eine ungewisse Zukunft.
Klar ist: Der Nachhilfeunterricht geht weiter. Wie schon während des harten Lockdowns vor zwei Jahren, werden die Schüler vor den heimischen Computern unterrichtet. Für Piazza ein Zustand, den sie nicht befürworten kann. „Es gibt keine Vorteile“, sagt sie deutlich, „Präsenzunterricht ist immer besser.“In den eigenen vier Wänden lauert zu viel Ablenkung, befürchtet sie. „Ich bin wirklich traurig, dass wir ausgerechnet jetzt, wo die Kinder uns brauchen, umstellen müssen.“
Piazza blickt dabei schon relativ weit nach vorn und in Richtung der Abi- und Abschlussprüfungen. Und dieser Blick ist voller Ungewissheit. Durch das Feuer drang giftiger Rauch in die Räume der Schülerhilfe. Parallel fanden hier zwei bis drei Kurse in insgesamt fünf Räumen statt. Nun muss laut Piazza ein Sachverständiger den Ort und dessen künftige Nutzbarkeit prüfen. Das Problem: Bei dem Brand wurde das Treppenhaus zerstört, das zur Schülerhilfe führte. Selbst wenn die gereinigten Räumlichkeiten weiterhin nutzbar sind, muss die Treppe neu errichtet werden. „Ich denke mal, das wird dauern“, sagt Piazza und stellt sich darauf ein, sobald nicht zurückkehren zu können.
Daher scheint Online-Nachhilfe zunächst die einzige Lösung. Über den Videochatanbieter Zoom kommunizieren die Kinder und Jugendlichen mit ihrem Lehrer. Dafür melden sie sich über die Plattform der Schülerhilfe an. Maximal, so betont Piazza, sind fünf Teilnehmer in einem solchen Videogespräch. 20 und mehr, wie in der Schule üblich, seien zu viele. Unterrichtet werden sie zum größten Teil durch Lehramtsstudenten. Die Schülerhilfe Opladen verfügt über zwölf dieser Kräfte.
Auch heute noch ist Nachhilfe auf vielen Schulhöfen verpönt, berichtet die 43-Jährige. Es gebe weiterhin Kinder, die Nachhilfe nehmen und sich deswegen schämen. „Ich sage dann immer, dass es nicht peinlich ist. Jeder hat Defizite und Probleme. Aber nicht alle geben es zu.“Während der laufenden Pandemie sind viele Schüler aus einkommensschwachen Familien zu den Nachhilfestunden hinzugestoßen. Sie bekamen die Stunden als Unterstützung durch die Stadt. Andere, sagt Piazza, konnten sich die Extraeinheiten nicht mehr leisten.
In naher Zukunft soll ein Ausweichquartier gefunden werden. Es laufen Gespräche, spruchreif ist aber noch nichts. Piazza rechnet damit, dass sich der Zeitraum bis zu dieser Entscheidung bis tief in den Februar oder März hinein erstrecken könnte.