„Ich sehe es als Pflicht, meinen Klub nicht hängen zu lassen“
Der frühere Trainer der Jugendfußballer des TV Kalkum-Wittlaer ist zurück als Coach der ersten Mannschaft. Er soll sie zum Klassenerhalt führen.
Ende November ging es plötzlich ganz schnell. Der abstiegsbedrohte Fußball-Bezirksligist TV KalkumWittlaer trennte sich von Trainer Thorsten Ridder und installierte einen alten Bekannten als Nachfolger: Navid Fazeli. Aus seinen ersten beiden Spielen holte der ehemalige Jugendtrainer des Klubs einen Punkt – nach der Winterpause geht die Arbeit am Klassenerhalt weiter.
Herr Fazeli, anderthalb Jahre lang waren Sie raus aus dem Fußballgeschäft. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?
FAZELI Ich habe meinen Akku aufgeladen. Nach zwölf Jahren als Trainer im Jugendbereich tat es mir gut, ein bisschen Abstand vom Fußball zu gewinnen. Trotzdem hatte ich einige Gespräche mit anderen Vereinen. Da war aber kein Angebot dabei, das ich sofort annehmen wollte.
Es schien, als hätten Sie einen endgültigen Strich unter das Kapitel in Wittlaer gezogen. Warum kam es nun doch zur Rückkehr?
FAZELI In der Tat hatte ich eigentlich nicht den Gedanken, wieder zurück nach Wittlaer zu kommen. Ich wollte ein neues Kapitel aufschlagen. Als mich aber die Anfrage des Vereins erreicht hat, habe ich gespürt, wie viel Verbundenheit noch da ist. Bevor in dieser schwierigen Situation jemand Externes kommt, sehe ich es als Pflicht, meinen Heimatklub nicht hängen zu lassen. Ich habe mich sofort entschieden, die Herausforderung anzunehmen.
Vor Ihnen steht keine leichte Aufgabe, denn die Verantwortlichen erwarten den Klassenerhalt.
FAZELI Einstellung und Wille werden das Wichtigste sein, um am Ende in der Bezirksliga zu bleiben. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir unser Ziel erreichen werden.
Die Hinrunde verlief unter Ihrem Vorgänger Thorsten Ridder sehr holprig. Besitzt die Mannschaft genügend Qualität für die Liga? FAZELI Ich will ehrlich sein: Die Kaderzusammenstellung im Sommer hat Luft nach oben gelassen. Niemand wäre in der Lage, aus den Spielern innerhalb von sechs Monaten eine perfekte Mannschaft zu machen. Aber darum geht es aktuell nicht. Wir haben ein Ziel: den Klassenerhalt. Das ist allen bewusst – und dafür werden wir alles geben.
Bislang haben Sie vier neue Spieler verpflichtet: Maurice Beume kehrt aus Mündelheim zurück, hinzu kommen Batuhan und Emirkan Dikyol sowie Cihad Saral aus Vierlinden, dem Tabellenletzten der Parallelgruppe. Kann dieses Quartett das Niveau wirklich anheben? FAZELI Die Transfers hatten mehrere Gründe: Einerseits wollte ich den Aspekt der Einstellung innerhalb der Mannschaft ein bisschen verändern, andererseits etwas fürs Teamgefüge tun. Ich bin mir aber sicher, dass die vier Jungs uns auch fußballerisch weiterhelfen werden.
Sie sprechen oft von der Einstellung. Sehen Sie darin das größte Defizit Ihrer Mannschaft?
FAZELI Einstellung und Wille müssen von Einheit zu Einheit und Spiel zu Spiel besser werden. Auch taktisch haben wir noch viel zu tun.
Was macht Sie zuversichtlich, dass Sie am Ende die Klasse halten werden?
FAZELI Ich sehe in jedem Training und in jedem Spiel, wie Lautstärke, Kommunikation, Einstellung und Wille besser werden. Das macht mich optimistisch.
Wie geht es im Sommer weiter? FAZELI Wenn wir in der Bezirksliga bleiben, können wir ein komplett neues Projekt in Wittlaer beginnen. Für die neue Saison habe ich schon viele Zusagen von sehr interessanten Spielern erhalten. Mein Engagement ist für mich ein langfristiger Plan.