„Moment für die Ewigkeit“
Die Vorfreude der Fahnenträger-Anwärter ist groß. Die Entscheidung fällt am Donnerstag.
PEKING
(dpa) Allein die Vorstellung, bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele am Freitag in Peking die deutsche Fahne tragen zu dürfen, lässt die Kandidaten ins Schwärmen geraten. Für die Snowboarderin Ramona Hofmeister wäre es „der Wahnsinn und ein Moment für die Ewigkeit“. Die Olympia-Dritte im Parallel-Riesenslalom von 2018 in Pyeongchang ist eine von jeweils drei Kandidaten und Kandidatinnen, aus deren Kreis am Donnerstag das Fahnenträger-Duo präsentiert wird. „Ich bin fast nervöser als vor dem Wettkampf selber“, meinte die 25-Jährige vom WSV Bischofswiesen.
Die deutschen Fahnenträger werden seit den Spielen im Sommer 2016 in Rio de Janeiro von den Athleten des deutschen Teams und von Fans per Online-Abstimmung gewählt. Vor vier Jahren war der Nordische Kombinierer Eric Frenzel der Auserwählte.
Nicht weniger euphorisch blickt Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich (31) der Aussicht entgegen, mit dem schwarz-rot-goldenen Banner vor dem deutschen Team ins Vogelnest-Stadion einmarschieren zu können. „Wenn man die Fahne tragen darf, ist es wie ein Ritterschlag unter Sportlern“, meinte der gebürtige Sachse. „Es ist eine der größten Ehren, wenn man die deutsche Mannschaft ins Stadion führen darf.“Um das sportliche Ziel, weiteres olympisches Gold zu holen, nicht zu gefährden, würde er aber auf Nummer sicher gehen und „mit einem Sonderauto fahren, damit coronamäßig alles abgesichert“sei.
Hoffnungen macht sich auch Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, die selbst versicherte: „Für mich wäre es der i-Punkt auf der Karriere mehr oder weniger, weil es einfach etwas ganz Spezielles wäre.“Dass Pechstein bei ihrem vermeintlich letzten Olympia-Start selbst eingestanden keine Medaillenchance mehr hat, hinderte den Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig nicht, ihr uneingeschränkt Wertschätzung zu zollen: „Die Karriere dieser Athletin ist überragend und einzigartig.“Schon 2018 war sie nominiert – vielleicht klappt es dieses Jahr.