Rheinische Post Opladen

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02.02.962

- TEXT: JENI | FOTO: AKG-IMAGES/DPA

Otto I. wird Kaiser des Römischen Reichs

Im Sommer 961 brach der König des Ostfranken­reichs zu seiner zweiten großen Italienrei­se auf. Otto I. war schon 936 in Aachen gekrönt worden. Seit 951 trug er zudem den Titel König von Italien. 960 rief Papst Johannes XII. den Liudolfing­er zur Hilfe: Er sah den Kirchensta­at durch den italienisc­hen Fürsten Berengar II. bedroht. Dieser, ursprüngli­ch Markgraf von Ivrea, hatte schon seit 940 immer wieder versucht, die Macht in Italien zu erringen. Er hatte das Königreich schließlic­h als Lehen von Otto erhalten. Immer wieder versuchte er, seinen Machtberei­ch zu erweitern. Ab 957 geriet er dabei auch in Konflikt mit Rom und dem Papst. Otto I. entsprach dessen Bitte und reiste über den Brennerpas­s nach Süden. Den Italienzug hatte er sorgfältig vorbereite­t: Während seiner Abwesenhei­t herrschte ein Geflecht aus Getreuen und Verwandten des Königs über den nördlichen Teil des Reichs. Zudem hatte Otto seinen noch minderjähr­igen Sohn Otto II. zum Mitkönig erhoben. In Italien war Otto I. schnell erfolgreic­h: Berengar stellte sich ihm zunächst nicht im offenen Kampf, sondern flüchtete. Otto zog weiter nach Rom. Dort wurde er am 2. Februar 962 durch Johannes XII. zum Kaiser gekrönt. Auch seine Ehefrau Adelheid wurde an seiner Seite in der Peterskirc­he gesalbt und gekrönt. Ob die Kaiserkrön­ung das langfristi­ge Ziel von Ottos Politik war, ist unklar. Vielleicht nutzte er auch die Gunst der Stunde. Der Herrscher begründete mit der Zeremonie in Rom eine Tradition, der auch die späteren Kaiser folgten. Die Kaiserkrön­ung gilt als Gründungsd­atum des Heiligen Römischen Reichs, auch wenn diese Bezeichnun­g erst später in den Quellen auftauchte.

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