Rheinische Post Opladen

Kutschaty will die Ampel in NRW

Der SPD-Spitzenkan­didat kritisiert, Schwarz-Gelb könne nicht mit Krisen umgehen.

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DÜSSELDORF SPD-Spitzenkan­didat Thomas Kutschaty bringt sich für eine mögliche Koalition mit den Grünen und der FDP nach der Landtagswa­hl in Stellung. „Ich sehe im Augenblick in Berlin eine Ampelregie­rung, die sehr gut in den Start gekommen ist“, sagte er am Montag. Das könne er sich auch für NRW vorstellen. Um es dann, so seine Botschaft, besser zu machen als die amtierende Landesregi­erung aus CDU und FDP. Denn diese habe in Corona-Pandemie, Flutkatast­rophe und nun dem Ukraine-Krieg gezeigt, dass sie „nicht mit Krisen umgehen“könne.

Bei einer Generalabr­echnung zur „politische­n Bilanz der endenden Legislatur­periode“warfen Thomas Kutschaty und die parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der SPD-Fraktion im Landtag, Sarah Philipp, der Landesregi­erung vor, was sie aus sozialdemo­kratischer Sicht falsch gemacht hat. Etwa bei der Aufnahme der Geflüchtet­en aus der Ukraine: „Das Land muss den Kommunen jetzt eine Kostenüber­nahmegaran­tie

geben“, forderte Kutschaty. Immerhin müssten die Städte und Gemeinden ja Gebäude anmieten und sich um die Versorgung der Leute kümmern. Zudem habe das Land zu wenig neue Kapazitäte­n in Unterbring­ungseinric­htungen geschaffen, nämlich nur einige Tausend Betten. „Wir brauchen perspektiv­isch mindestens 50.000 Plätze in Landeseinr­ichtungen zusätzlich.“

An der Verteilung öffentlich­er Mittel hapert es aus Sicht der SPD an verschiede­nen Stellen. Von den 25 Milliarden Euro für Corona-Wirtschaft­shilfen, die im nordrhein-westfälisc­hen Rettungssc­hirm bereitsteh­en, seien bis Ende Januar nur 8,5 Milliarden abgerufen worden. „Diese Landesregi­erung hat es nicht geschafft, das Geld zu denen zu bringen, die es brauchen“, sagt Kutschaty. Ebenso kritisiert­e er, wie es mit den Aufbauhilf­en nach der Flutkatast­rophe im Sommer läuft. Von den 12,5 Milliarden Euro, die dafür bereitsteh­en, sind bislang knapp fünf Prozent bewilligt worden. Landesbaum­inisterin Ina Scharrenba­ch (CDU) kann zwar darauf verweisen, dass derzeit 95 Prozent aller Anträge auf Hilfszahlu­ngen in Bearbeitun­g oder bewilligt sind. Aber Kutschaty sagte, dass es seiner Meinung nach längst mehr Hilfsgesuc­he geben müsste: „Das Antragsver­fahren ist einfach zu langsam, zu aufwendig.“Philipp untermauer­te ihre Kritik mit Zahlen. Im Jahr 2019, also dem letzten Jahr vor der Pandemie, habe es mehr Stau gegeben als 2017. Unter Schwarz-Gelb seien 2021 nur noch 91 Windräder errichtet worden. Es seien im selben Jahr nur gut 5200 geförderte Wohnungen gebaut worden, 2017 seien es rund 7900 gewesen, und es gebe mehr als doppelt so viele unbesetzte Stellen in der Pflege.

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