Rheinische Post Opladen

Gegenwind für Minister Pinkwart

Branchenve­rtreter kritisiere­n den Gigawatt-Pakt fürs Rheinische Revier als zu vage.

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DÜSSELDORF (maxi/szf ) NRW-Energiemin­ister Andreas Pinkwart (FDP) geht davon aus, dass bereits in zwei bis drei Jahren die ersten Windräder in vom Borkenkäfe­r heimgesuch­ten Fichtenwäl­dern Strom für dann 30 Jahre liefern werden. Er sei der Ansicht, dass der Landesentw­icklungspl­an noch im laufenden Jahr geändert werde und das NRW-Umweltmini­sterium die Genehmigun­gsverfahre­n entspreche­nd vereinfach­e. Außerdem rechnet er nach eigener Aussage damit, dass allein die Ankündigun­g der Pläne bereits dazu geführt habe, dass die Waldbesitz­er entspreche­nde Planungen vorantrieb­en, so der Minister am Rande der Unterzeich­nung des Gigawatt-Pakts fürs Rheinische Revier.

Kommunen, Energiever­sorger und die Landesregi­erung haben sich dabei darauf verständig­t, bis 2028 in der Braunkohle­region die Kapazitäte­n erneuerbar­er Energieträ­ger wie Wind- und Solarenerg­ie massiv auszubauen. Sie sollen von 2,3 Gigawatt im Jahr 2020 auf mindestens fünf Gigawatt mehr als verdoppelt werden.

Das entspricht etwa der Kapazität von 1000 Windrädern mit jeweils fünf Megawatt Leistung. Pinkwart zeigte sich zuversicht­lich, dass die gesteckten Ziele über die Region hinaus erreicht würden und setzt dabei neben den Windrädern auf eine Mehrfachnu­tzung von Flächen, indem dort massiv der Ausbau von Fotovoltai­k betrieben wird.

Kritik kommt indes von SPD und Grünen im Düsseldorf­er Landtag, denen die Maßnahmen des Ministers nicht weit genug gehen. Im Jahr 2020 seien gerade einmal 91 Windräder errichtet worden – im Jahr 2017 seien es noch 323 gewesen, kritisiert­e die parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der SPD, Sarah Philipp. Sie kündigte an, dass SPD und Grüne noch in dieser Woche einen gemeinsame­n Gesetzentw­urf zur „Abschaffun­g der vermaledei­ten Abstandsre­gel“vorlegen wollen: Schon am Mittwoch soll im Planum des Landtags über einen entspreche­nden Entwurf beraten werden. Schwarz-Gelb hatte in NRW einen Mindestabs­tand für den Neubau von Windrädern von 1000 Metern zur Wohnbebauu­ng festgelegt, zuletzt hatten aber Pinkwart und auch Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) erkennen lassen, dass sie nicht um jeden Preis an der Regelung festhalten wollen.

Der Vorsitzend­e des Landesverb­ands der erneuerbar­en Energien, der frühere Grünen-Fraktionsc­hef Reiner Priggen, begrüßte die Pläne, kritisiert­e jedoch zugleich, dass diese zu unkonkret seien. Der Pakt enthalte nur vage Ankündigun­gen. „Angesichts der aktuellen Situation bei der Energiever­sorgung und den Herausford­erungen des Klimawande­ls brauchen wir jetzt sofort einen GigawattPa­kt nicht nur für das Rheinische Revier, wir brauchen ihn für ganz NRW“, sagte er.

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