Weniger warten am Wertstoffzentrum
Zumindest am Müllheizkraftwerk Im Eisholz dürfen nun auch samstags Wertstoffe abgegeben werden. Seither seien die Warteschlangen kürzer geworden, berichtet der Stadtentsorger Avea dem Stadtrat.
LEVERKUSEN In langen Autobahnbaustellen sieht man sie schon mal, dies kleinen, zart trostspendenden Hinweisschilder: „Aber hier noch drei Kilometer“oder „Bald ist es geschafft, noch ein Kilometer“steht auf diesen Hinweisen, die dem stockenden Verkehr oder gar dem Stau den Schrecken nehmen sollen. Die kleinen Trostspenderchen stehen seit vergangenem Jahr auch an der Dieselstraße: Hinweise auf die Wartezeit. Oder ein bisschen provokanter formuliert: ein wenig Lesestoff beim Warten vor der Schranke zum Wertstoffzentrum.
Seit Jahren diskutiert die Leverkusener Politik über das Thema Samstagsöffnungszeiten, abwechseldn angeregt von verschiedenen Fraktionen, aber bisher aus diversen Gründen vom stätischen Entsorger Avea nicht umgesetzt. Vor allem 2020 mit Start der Pandemie hatte die Warteschlange teils Ausmaße bis zum Kreisel Quettinger Straße angenommen. „Diese Warteschlange verstopfte teilweise die gesamte Dieselstraße, wodurch es zu längeren Wartezeiten für die Bürgern kam. Außerdem kamen es für die ansässigen Unternehmen zu Hindernissen und teils zu unzumutbaren Zuständen, die den Geschäftsbetrieb stark beeinflussten“, erinnerte die CDU im vergangenen Herbst auf ihrer Facebookseite.
Anfang 2021 hatte Opladen Plus einen erneuten Vorstoß in Sachen Samstagsöffnung unternommen. Begründung: „Wer am Wertstoffzentrum in der Fixheide entsorgen möchte, ist auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Wartezeiten von gut 1,5 Stunden sind die Regel, häufig sogar noch mehr . ... Es muss eine schnelle Verbesserung her. Dazu müssen die Abläufe vor Ort optimiert werden und, wenn nicht anders möglich, müssen die Öffnungszeiten deutlich erweitert werden“, hieß es. Dem Bürger sei nicht vermittelbar, warum es anderswo mit der Samstagsöffnung funktioniere, in Leverkusen aber nicht. „Die Begründungen der Avea sind allesamt nicht nachvollziehbar. In Leverkusen fehlt allein der Wille dazu“, monierte die Wählergemeinschaft.
Städtisches Umweltamt und Stadt hatten in iher Stellungnahme unter anderem die Corona-Sitation angemerkt: „Um Sicherheitsabstände einhalten zu können, kann nur eine begrenzte Anzahl an Fahrzeugen auf dem Gelände des Wertstoffzentrums zugelassen werden. Diese Reglementierung der Anlieferungen führt unter anderem zu entsprechenden Wartezeiten. Darüber
hinaus ist ebenfalls deutlich festzustellen, dass die Bürger... sowie Gewerbetreibende das Wertstoffzentrum in Zeiten der Pandemie verstärkt nutzen.“Beides führe zu längeren Wartezeiten. Und: Eine Öffnung am Samstag führe zu „erhöhtem Anlieferungsverkehr“und forciere so in Corona-Zeiten möglicherweise Menschenansammlungen. Denoch sagte die Avea zu, den Wunsch nach erweiterten Öffnungszeiten/Sasmtagsöffnung „nach überstandener Pandemie erneut prüfen und unter Vorbehalt sowie Reduktion der Öffnungszeiten unter der Woche umsetzen wollen“.
Zwischenzeitlich hat sie geprüft: Eine Samstagsöffnung an der Dieselstraße gibt es weiterhin nicht, dafür aber Im Eisholz: „Da eine Öffnung des Wertstoffzentrums an
Samstagen eine Anpassung der Anlagengenehmigung bei der Bezirksregierung Köln erfordert, wurde alternativ geprüft, ob ein zusätzlicher Service auf dem Gelände des Müllheizkraftwerks von den Bürgern angenommen wird“, heißt es jetzt im Ratsinformationsdienst. Das funktioniert offenbar.
Sperrmüll, Grünschnitt und Papier/Kartonage können seit einiger Zeit mittwochs, freitags und – tatsächlich – samstags auch am Müllheizkraftwerk Im Eisholz angeliefert werden. Laut Avea „haben diese Maßnahmen zu einer deutlichen Entspannung bezüglich der Wartezeiten am Wertstoffzentrum geführt, da es sich um die größten Massenströme handelt“. Vielleicht sind die Warte-Trostpflästerchen an der Dieselstraße bald überflüssig.